22. Frühlingsradeln in Cottbus: Durch den Frühling zur künftigen Sommeridylle

22. Frühlingsradeln in Cottbus: Durch den Frühling zur künftigen Sommeridylle Single
Das 22. Frühlingsradeln in Cottbus startet am Vattenfall-Büro , geht zum Cottbuser Ostsee, endet auf der Radrennbahn
  • Teilen Sie diesen Beitrag Teilen
  • Merken

Das Frühlingsradeln eröffnet nun schon traditionell die Fahrradsaison in der Lausitz. In diesem Jahr nun schon zum 22. Mal. Start ist am 24. April um 10 Uhr am Vattenfall-Verwaltungsgebäude. Wer mitradeln will, sollte bis Sammstag noch sein Fahrrad auf Vordermann bringen. Am Ende steht auch schon traditionell ein großes Familienfest auf der Cottbuser Radrennbahn auf dem Plan.

Start des 22. Frühlingsradeln in Cottbus beim Verwaltungsgebäude von Vattenfall

Los geht es an einem der höchsten Gebäude der Stadt Cottbus. Das Verwaltungsge- bäude des Energieunternehmens, dass nun im Sommer die Lausitz verlässt am Südeck wurde im April 2004 eröffnet. Der verglaste Bau ist mehr als 140m lang, mehr als 56m breit und rund 49m hoch. Rund 600 Mitarbeiter gehen hier ihrer Arbeit nach. Bei der jährlichen Nacht der kreativen Köpfe ist der Blick von der Gebäudeplattform über das nächtliche Cottbus immer ein Höhepunkt.

Vom Südeck aus geht es für die Frühlingsradler über die Tangente nach Willmersdorf. Der Cottbuser Stadtteil, der 1449 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hat sich in den letzten Jahren herausgeputzt. Nicht nur die sorgfältig sanierten oder neu gebauten Wohnhäuser mit den liebevoll gestalteten Vorgärten bestimmen das angenehme Ortsbild, sondern auch  die gesellschaftlichen Einrichtungen sehen schmuck aus. Die Willmersdorfer Kinder fühlen sich hier im Kindergarten sehr wohl. Der Sportplatz ist das Schmuckkästchen eines „Alten Herrn“, denn der Sportverein feiert dieses Jahr im Sommer sein 95-jähriges Bestehen.

 

Kirche Willmersdorf

Besonders stolz sind die Wilmersdorfer auf ihre historische Kirche. Marion Hirche

Besonders stolz sind die Willmersdorfer auf ihre sehr schöne Kirche. Dort befin- det sich auch ein Riesen-Findling, der 2004 eingeweiht wurde. Das Krieger- denkmal in der Dorfstraße ist in den letzten Monaten „aufpoliert“ worden: es wurde vergrößert, Blumen wurden angepflanzt, im Frühjahr blühten dort erstmals 2000 Krokusse und jetzt steht die frisch gepflanzte Magnolie in voller Blüte. Eine Bank ist aufgestellt worden. Wenn die Radler am Sonntag hier lang kommen, dann können sie in der Dorf- straße vielleicht auch das Willmers- dorfer Storchenpaar beobachten. Keine Zeit wird für einen Stopp im Hotel „Willmersdorfer Hof“ sein, aber viel- leicht kommt man ja im Sommer hier- her zurück und genießt dann die Willmersdorfer Blaubeerplinse, die es seit kurzem hier gibt.

Ortsvorsteherin Anke Schulz ist stolz auf ihr Dorf: „Unsere Einwohner packen mit an und deshalb ist auch Vieles hier schöner geworden. Unsere Gemeinschaft wird sich auch wieder bei unserem großen Festwochenende Ende Juli beweisen. Dann wer- den der Sportverein 95, die Feuerwehr 90 Jahre und am Sonntag sind wir noch Gast- geber des Cottbuser Ostseefestes“. Seit Dezember 1993 ist Willmersdorf mit seinen mehr als 600 Einwohnern ein Ortsteil der Stadt Cottbus und ist zukünftiger Ostsee- anrainerdorf, soll heißen: Der Ort liegt ab 2024/25 am Ufer des flächenmäßig größten Sees des Lausitzer Tagebauseengebietes.

Die Frühlingsradler werden beim 22. Frühlingsradeln in Cottbus schon mal einen klei- nen Hauch „Ostsee“ spüren: Die Tour führt am künftigen See entlang. Noch ist da nur der Blick auf zerklüftete ausgekohlte Landschaft, die nur spärlich Vegetation angesetzt hat. Dafür sind die Radwege entlang des künftigen Sees um so schönen, weil gerade erst angelegt. Hier ist auch zartes Grün zu entdecken, von Birken und Sträuchern.

Der Cottbuser Ostsee entsteht durch die Flutung des Tagebaus Cottbus-Nord. Im Dezember 2015 hat die letzte Kohlebahn diesen Tagebau verlassen. Die Abraumförderbrücke wurde im März 2016 gesprengt. Schon seit mehr- eren Jahren laufen die Vorbereitungen für die Flutung der Grube. 2018 heißt es dann „Wasser marsch“. 2024/25 soll der dann 1900ha große See gefüllt sein. Wer morgen am zukünftigen See inne hält, der kann sich mit geschlossenen Augen sicher schon ein reges Wasser- sportleben hier vorstellen: Häfen und Fähranleger, Strände, Campingplätze und eine Wildwasserbahn sollen ent- stehen. Ein Schiff kann man bereits Morgen sehen: das Boot „Mia“. Die höl- zerne Aussichtsplattform zwischen Lakoma und Merzdorf ermöglicht einen beeindruckenden Rundblick über das künftige Seeareal. Dieser kann nur noch getoppt werden, wenn man noch ein Stück weiter nach Merzdorf radelt und am Merzdorfer Aussichtsturm Halt macht. Wer morgen aus 34 Meter Höhe über die zukünftige Wasserfläche blicken will, der muss zunächst 172 Stufen erklimmen. Im Dezember 2006 wurde der Turm eröffnet.

Von hier aus geht es über die Branitzer Siedlung zurück in den Cottbuser Süden. Dort ist das Radstadion das Ziel der 27km-Tour.

Das Radstadion ist Bestandteil des Cottbuser Sportzentrums, das mit weiteren Sport- anlagen und dem Sportlerinternat zum Olympiastützpunkt Brandenburg gehört. Bereits 1952 wurde an dieser Stelle das Cottbuser Max-Reiman- Stadion mit Radrenn- bahn erbaut. Das Radoval wurde abgerissen, um die moderne 333m Bahn zu errichten. Es ist eine Kunstharz beschichtete Beton-Piste halb überdacht entstanden. Ende Ok- tober 1987 wurde sie eingeweiht und hat seither deutsche, europäische und weltweite Titelkämpfe erlebt. Das Radstadion ist traditionell das Ziel des Frühlingsradeln. Dort erwartet alle das „Sattelfest“. Die Gewinner der Tombola, jede Startnummer nimmt an der Verlosung, werden bekannt gegeben. Es gibt u.a. eine Reise nach Hamburg, ein Fahrrad und einen Hubschrauberrundflug zu gewinnen. Vorbereitet sind aber auch viele Attraktionen für die jungen Teilnehmer und an leibliche Wohl ist auch gedacht.

Tourhöhepunkte beim 22. Frühlingsradeln in Cottbus:

  • Start am Vattenfall-Verwaltungsgebäude am Cottbuser Südeck, von dort über die Tangente nach
  • Willmersdorf: hier interessante evangelische Kirche, für die der Entwurf von Hans Palm, dem Architekten der Schmellwitzer Kirche, stammt. 1938 wurde der Bau mit einer Außenansicht aus Großräschener Klinkern und mit Fachwerk im Obergeschoss der Nordfassade und des Turms eingeweiht. Die Kirche wurde von 1992 bis 1996 aufwendig saniert. Von hier geht es zu den
  • Aussichtspunkten am zukünftigen Ostsee: Aussichtspunkt Lakoma, Boot „Mia“ und Merzdorfer Aussichtsturm. Von dort aus geht es über die Branitzer Siedlung zum
  • Cottbuser Radstadion, das 1987 eingeweiht wurde.

 

Autor: Marion Hirche