Bunte Ostern in der Lausitz
„Übung macht den Meister“
Behutsam dreht Sylvia Panoscha ein Ei zwischen den Fingerspitzen und legt es zu den anderen ins Osternest. Die kleinen Kunstwerke sind so leicht wie zerbrechlich. In aufwändiger Handarbeit hat die Leiterin des Sorbischen Kulturzentrums in Schleife (Landkreis Görlitz) die Eier gemeinsam mit anderen Frauen aus dem Dorf verziert.
„Auch beim Ostereiermalen gilt: Übung macht den Meister“, sagt Sylvia Panoscha und weiß aus eigener Erfahrung, dass der Weg zum perfekt verzierten Ei vor allem Geduld und Ruhe braucht.
Osterbrauch mit langer Tradition
Wie schon ihre Vorfahren verzieren die Lausitzer die Ostereier noch heute mit Gänse- und Taubenfedern oder Stecknadelköpfen. Dabei entstehen kunstvolle Muster voller Symbolkaft. Bis heute wenden die Eiermaler in der Lausitz im Wesentlichen vier Techniken an. „Bei der Wachs-Batik-Technik beispielsweise, die für Schleife typisch ist, werden die Muster mit heißem Wachs aufgetragen, bevor das Ei gefärbt wird. Danach wird das Wachs entfernt und das Muster kommt zum Vorschein“, erklärt Sylvia Panoscha.
Die verzierten Ostereier wurden und werden an die Patenkinder verschenkt und sollen
unter anderem Glück, Gesundheit und Wohlergehen bringen.
Heute sind die bunten Eier auch als Mitbringsel und Souvenir beliebt. „Das Ei ist ein wichtiges Symbol für Fruchtbarkeit und Leben, für Stärke und Kraft“, betont die Schleiferin.
Bis zum 10. April können Reisegruppen im Sorbischen Kulturzentrum Schauvorführungen zum Ostereierverzieren in der Wachstechnik buchen und zudem Wissenswertes über sorbisches Brauchtum, Geschichte, Sprache und Trachten erfahren.
Autor: Christiane Klein