Die Sagentour – Mit dem Fahrrad den Calauer Sagen auf der Spur
Die Stadt des „Kalauers“ ist Ausgangspunkt und Ziel der knapp 30 Kilometer langen Sagentour, für die man sich etwas Zeit mitbringen sollte. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass ein markantes Objekt, zugängliche Menschen oder ein eindrucksvolles Fotomotiv zu unerwarteten Zwischenstopps führen.
Im Calauer Stadtzentrum sind es der Markt, das Rathaus, die Stadtkirche mit dem höchsten Kirchturm der Niederlausitz (70 Meter), das Heimatmuseum, aber auch die Reste der Dunkelsburg, die die Blicke auf sich ziehen. Nur wenige Pedalumdrehungen nach dem Luckauer Tor zeigt sich in Richtung Säritz eine Windmühle. Seit 1575 ist diese in Privatbesitz der Familie Schneider. Nach rechtzeitiger Anmeldung öffnet sie die Türen zur Mühle, in deren Innerem ein kleines Museum eingerichtet ist.
„Teuflische Sagen“ auf der Sagentour
Über Säritz führt der Weg nach Buckow mit seinem Sühnekreuz und der Feldsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert. Aufmerksame Besucher können an der linken Turmtürfassung Unregelmäßigkeiten entdecken, die die Menschen einst als Teufelskralle deuteten. Als übernatürliches Wesen gilt der Teufel als Personifizierung des Bösen.
„Er taucht in vielen Sagen der Lausitz und des Spreewaldes auf“, sagt Günter Kalliske aus Barzig (Stadt Großräschen). Er gilt als Sagen-Kenner, was ihm schon viele Engagements bescherte. So etwa bei der WBC Wohn- und Baugesellschaft Calau mbH, die beide Calauer Sagentouren auch als geführte Ausflüge per Fahrrad oder Oldtimer-Ikarus-Bus anbietet. Auf rund 17 Sagen greift Günter Kalliske zu, wenn er mit Wissensdurstigen durch die Dörfer zieht.
In Groß Jehser ist es die „Weiße Frau“, die einst im Herrenhaus gespukt haben soll. Das Anwesen gehört heute dem einstigen Defa-Regisseur Siegfried Kühn nebst Lebensgefährtin, die regelmäßig zu Veranstaltungen mit Promis aus der Film- und Fernsehbranche bitten. Wer bedingungslos und in die Tiefe der spannenden Historie von Groß Jehser eintauchen möchte, dem ist ein Ortsrundgang mit Gästeführerin Barbara Möbius zu empfehlen.
Wandeln auf dem Sagenpfad
Mallenchen sowie die Zwillingsdörfer Klein- und Groß Mehßow laden abermals zu einem längeren Zwischenstopp ein. Dafür spricht allein schon die idyllische Lage im Naturschutzgebiet NSG „Tannenbusch und Teichlandschaft Groß Mehßow“. Über Craupe und Kemmen führen ausgewiesene Radwanderwege an den Fuß der Calauer Schweiz.
Cabel und Werchow mit ihren Sehenswürdigkeiten kündigen den finalen Höhepunkt an. Allen voran der „Goldborn“, die größte und wasserreichste Naturquelle der Niederlausitz sowie der dahin führende Sagenpfad entschädigen für die vorangegangenen Strapazen auf dem Drahtesel.
Auf zwölf Tafeln, die auf Findlingen befestigt sind, wird von regionalen Sagen berichtet. Eine, die Günter Kalliske immer wieder gerne erzählt, ist die vom Werchower Silberberg. Demnach hätten Bauern einst zügellos auf einen guten Gewinn beim Tierverkauf angestoßen und auf dem Heimweg über den Berg sturz betrunken auch noch die letzten Silberlinge verloren.
Imposanter Blick auf Calau
Den Silberberg gilt es auch bei der Sagentour zu bezwingen, dafür winkt an seiner Kuppe ein imposanter Blick auf die Silhouette der Stadt Calau. Die begrüßt Ankömmlinge mit der Napoleon-Eiche und mit Geschichte und Geschichten, die sich um den rund 350 Jahre alten Baum ranken. Bis ins Stadtzentrum sind es von dort nur noch wenige Radumdrehungen.
Tourhöhepunkte:
Geführte Calauer Sagentouren können im Calauer Info-Punkt in der Cottbuser Straße 32 gebucht werden. Informationen/Reservierungen unter Telefon 03541 8958-0 oder E-Mail info@wbc-calau.de. Feste Termine sind der 24.September (Radtour) und 20. August, 10. September und 15. Oktober, jeweils samstags (Oldtimerbus-Tour). Gästeführerin Barbara Möbius ist unter den Rufnummern 035439 55477 oder 0170 9660553 erreichbar. Zu ihrem Repertoire zählen Führungen durch Groß Jehser, Groß Mehßow oder entlang des Calauer Witzerundweges.
Saisonhöhepunkt:
Groß Mehßow feiert am Samstag, 13. August ein zünftiges Dorffest mit dem Stadtfeuerwehrtag der Stadt Calau, Konzert in der Kirche und einem Unterhaltungsprogramm sowie am Sonntag, 14. August, mit Festgottesdienst, Frühschoppen, Traktoren- und Oldtimertreffen und einem Helene-Fischer-Double zur Kaffeezeit.
Autor: Uwe Hegewald