Ein Spaziergang durch Drebkau und dessen Geschichte

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Wir laden Sie heute ein eine Stadt zu besuchen, in der einmal im Jahr Bier aus dem Marktplatzbrunnen fließt: Drebkau. An jenem Brunnen auf dem Drebkauer Marktplatz starten wir unseren etwa 1 Kilometer langen Rundgang durch die Innenstadt. Drebkau wurde 1280 erstmals urkundlich erwähnt. Im Vorfeld der 725 Jahr-Feier 2005 wurde das Herzstück der Kleinstadt „aufpoliert“ und bei dieser Sanierung wurde der alte Brunnen gefunden und wiederaufgebaut worden. Warum aus diesem Brunnen einmal im Jahr Bier fließt, wird später zu erklären sein.
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Zu Beginn laden wir Sie in ein kleines besonderes Museum ein: in die „Sorbische Webstube“. Der Drebkauer Ethnograph Dr. Lotar Balke hat diese Heimatstube in der damaligen Straße der Freundschaft 1982 gegründet. Von dort ist sie 2001 an den Markt umgezogen. Das Gebäude war ein Gasthaus, bietet aber nach der Sanierung gute Bedingungen für das Drebkauer Museum. In den Ausstellungsräumen in der ersten Etage wird Drebkauer Geschichte lebendig, die hier beheimatete Glasherstellung ist genauso dargestellt, wie das Handwerk. In den beiden Sonderausstellungsräumen gibt es jedes Jahr drei Expositionen. Zur Osterzeit ist das traditionell eine Ausstellung mit Ostereiern aus aller Welt. Der Webstubengründer Dr. Balke war auch Sammler dieser Ostersymbole und hat schon zu seinen Lebzeiten seine Sammlung dem Museum geschenkt. So können jedes Jahr immer rund 2500 gestaltete Eier aus allen Kontinenten der Erde gezeigt werden. Die Sammlung wird Jahr für Jahr erweitert. Zum Museum gehört jetzt auch ein Raum, in dem sich Webstühle befinden und in dem Bilder und Interieur an Museumsgründer Dr. Lotar Balke erinnern. Auch der Besuch der regelmäßigen Weihnachtsausstellungen lohnt sich hier immer.

Drebkauer Stadtkirche

Die Drebkauer Stadtkirche wurde 1809 eingeweiht. Im Verlauf der Geschichte ist das Gebäude mehrfach saniert worden. Die letzte Schönheitskur wurde 2012 beendet. Marion Hirche

Auf dem Drebkauer Marktplatz befindet sich ein weiteres lohnenswertes Ziel: die Drebkauer Stadtkirche. Diese wurde 1809 eingeweiht. Im Verlauf der Geschichte ist das Gebäude mehrfach saniert worden. Die letzte Schönheitskur wurde 2012 beendet. Dabei bekam die Kirche auch die graue Farbe. Bei Untersuchungen zur ursprünglichen Farbgebung wurden am Turm graue Reste gefunden, deshalb sprach sich die Denkmalschutzbehörde für die graue Außenhaut des Gotteshauses aus. In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt, es gibt auch Konzerte mit Musikgruppen und Chören.

Drebkaus bekanntester Einwohner – General von Schiebell

Am Marktplatz befindet sich auch die Grundschule von Drebkau. Sie trägt den Namen von General von Schiebell. Damit erweist die Stadt ihrem berühmten Einwohner eine besondere Ehre. Zu Lebzeiten war Burghardt Christoph von Schiebell Kabinettsminister und Vertrauensperson des Kurfürsten von Sachsen. Als Schlossherr von Drebkau ließ er auf dem damaligen Kirchhof eine Kapelle bauen. Diese wurde nach seinem Tod im Jahr 1796 seine letzte Ruhestätte. Schiebell lag immer das geistige Wohl der Drebkauer Bürger am Herzen Er fand, dass die Drebkauer Kinder nicht gut genug gebildet sind, deshalb beschloss er das Schulwesen neu zu organisieren. Er ließ am Marktplatz ein Schulhaus bauen und gab auch Geld zur Unterhaltung des Lehrgebäudes.1793 war diese Schule fertig. Jedes Jahr ehren die Schüler ihren Schulgründer und legen in der Kapelle Blumen nieder, außerdem werden immer die beiden besten Schüler der 6. Klassen ausgezeichnet.

Das Schloss erstrahlt in neuem Glanze

Von der Schule aus kommt man mit wenigen Schritten zum Drebkauer Schloss. Die Grundmauern sollen zur Burg gehört haben, die schon im Ersterwähnungsjahr der Stadt 1280 vorhanden war. Dieses Schloss soll mal der Verwaltungssitz der Stadt werden. Seit mehreren Jahren wird das Gebäude wieder auf Vordermann gebracht. Die Außenhülle ist jetzt fast fertig gestellt. Im großen Bogen kann man sich jetzt zur Drebkauer Brauerei begeben. Unterwegs kommt man da an der „Alten GarageNr. 55 “ vorbei. Diese urige Gaststätte besticht mit einer imposanten Sammlung an Landwirtschaftsgeräten. Wer hier dann eine Molle zischt, der sieht im Innern noch eine beeindruckende Kugelschreibersammlung.

Drebkau und sein Bier

Drebkau Radfahrt

Quentin Hirche

Letzte Station ist das Drebkauer Brauhaus. Hinter vorgehaltener Hand wird Drebkau ja auch heute noch als „Saufdrauke“ bezeichnet. Die Stadt hat sich diesen Namen „erarbeitet“, weil es hier in vielen Haushalten Brandblasen gegeben haben soll. Schnaps mochten die Drebkauer also schon immer- aber Bier? Auch Bier! Das heutige Brauereigebäude wurde 1760 erstmals urkundlich als Gut Leopoldei erwähnt. Etwa 1870 entstand daraus die Schlossbrauerei. 1949 kaufte Hildegard Kircher diese Schossbrauerei. Heute führen die Brüder Thomas und Andreas die Brautradition der Kirchers weiter. Seit 1998 wird von ihnen das Kirchers Bier nach dem Rezept des Urgroßvaters gebraut.

Dieses Kirchers Bier ist auch die goldgelbe Flüssigkeit, die immer am ersten Septembersonntag aus dem Markplatzbrunnen fließt. Dann wird in Drebkau das Brunnenfest gefeiert, in diesem Jahr zum 11. Mal. Dabei wird auch die 11. Drebkauer Brunnenfee, die die jetzt noch amtierende Majestät Sylvia Klatt ablösen wird, mit einem spannenden und furiosen Akt gekürt.

Die „Neue“ hat dann die ehrenvolle Aufgabe, am Sonntagvormittag nach dem Open Air-Gottesdienst, Bier aus dem Brunnen zu zapfen. Das edle Getränk wird dann kostenlos an die Gäste auf dem Marktplatz verteilt. Danach schließt sich ein buntes Bühnenprogramm an. Bereits am Sonnabend ist das Programm abwechslungsreich. Es gibt eine Händlerstraße und auf dem Brauereigelände treffen sich Oldtimerfreunde. Auf dem Gelände der „Alten Garage Nr. 55“ gibt es am Sonntag Live-Musik. Das Drebkauer Brunnenfest ist in diesem Jahr am 3. und 4. September.