Ein Kirchensextett und besondere Natur rund um Steinitz
Los geht es auf dem Steinitzhof in dem Drebkauer Ortsteil. Der um 1910 erbaute Dreiseitenhof ist durch seine historische Feldsteinarchitektur etwas Besonderes. Einst wurde dieser von der LPG für Rinder und Schweine genutzt. Nach der Wende entwickelte sich hier durch Unterstützung des Braunkohlebergbaus ein kulturelles Zentrum, das im Dezember 2011 eröffnet wurde. Wenn man hier noch einen stärkenden Trunk genommen hat, dann kann es auf die Strecke gehen, die uns zunächst nach oben führt.
Hoch Hinaus auf der Steinitzer Treppe
Auf einer Anhöhe von immerhin 156 Metern ist noch nicht Schluss. Nach dem Kräfte zehrenden Aufstieg mit dem Zweirad können „Gipfelstürmer“ noch höher hinaus: Die Aussichtsplattform „Steinitzer Treppe“ ermöglicht einen Rundblick übers Lausitzer Land aus 171 Metern Höhe. Über ein Drehkreuz, der Eintritt beträgt für Erwachsene 2 Euro, gelangt man Stufe für Stufe, 101 insgesamt, nach oben. Von hier sieht man an Tagen mit guter Sicht sogar „Tropical Islands“ und das Oberlausitzer Bergland, auf alle Fälle den Tagebau Welzow-Süd und die Lausitzer Kraftwerke. Zu überblicken ist auch die Strecke, die nun vor den Radlern liegt.
Entspannen und Natur genießen
Von hier geht es in Richtung Neupetershain, von dort aus nach Pritzen, vorbei am Altdöberner See. Das Gewässer ist ein in Flutung befindlicher Tagebaurestsee. Von hier aus gelangen wir rüber zum Gräbendorfer See, der bereits seit 2007 fertig geflutet ist. Die Natur hat sich hier schon eingerichtet. Von den am Ufer befindlichen guten Radwegen aus kann man die üppige Vegetation in Augenschein nehmen, sich aber auch vom Rauschen der wabernden Wellen inspirieren lassen. Ein lauschiges Plätzchen zum Ausruhen und Laben finden Radfahrer und Wanderer im Sommer an der Tauchschule Laasow. Ein schwimmendes Haus wird von den hier ansässigen Tauchern genutzt.
Kirchenidylle im Überfluss
Nach der Ruhepause ist dann die nötige Kondition für die Seeumrundung auf alle Fälle wieder da. Auf dem Kreisel um das Gewässer können gleich drei Kirchen angefahren werden: Die kleine Kirche Laasow wurde im 14. Jahrhundert erbaut, im gotischen Stil. Im Nachbarort Wüstenhain steht ein im 19. Jahrhundert errichtetes Feldstein-Gotteshaus, dessen Glockengiebel auf der westlichen Seite an südliche Gefilde erinnert. Auch die Kirche in Casel ist eine Feldsteinkonstruktion. Ein reger Förderverein kümmert sich heute um den Wallfahrsbau aus dem 13. Jahrhundert, nachdem bereits 1985 der Einsturz der Kirche durch Bürgerinitiativen abgewendet wurde. Das gut erhaltene hölzerne Interieur des alten Gebäudes ist ein Besichtigung wert.
Viel zu entdecken im Gräbendorfer Garten
Auf Schautafeln erfährt man, wie der Gräbendorfer See entstanden ist, es gibt im Begegnungsraum wechselnde Ausstellungen. Im Garten selbst sind Spielmöglichkeiten für den Nachwuchs, auch Kräuterbeete und Obstbäume vorhanden. Vom Dach des Bug artigen Gebäudes kann die im Gräbendorfer See entstandene Vogelschutzinsel durch ein Fernglas beobachtet werden. Vor allem verschiedene Möwenarten wecken sicher die Neugier von Hobbyornithologen.Bevor man zur Caseler Kirche gelangt, sollte man vorher noch einen Stopp am „Gräbendorfer Garten“, am dort befindlichen Umwelt- und Begegnungszentrum einplanen.
Kultur in Drebkau
Von Casel aus geht es Richtung Drebkau. In der Kleinstadt locken drei Attraktionen: Zum einen befindet sich das Schloss am Stadtkern zurzeit im Wiederaufbau, die Außenhaut ist bereits weitestgehend fertig gestellt. Die evangelische Kirche am Marktplatz ist vollständig restauriert. Gegenüber befindet sich die „Sorbische Webstube“, die eine regionalgeschichtliche Ausstellung beheimatet und alljährlich in der Osterzeit zum Magnet wird: Dank des Drebkauer Sammlers und Ethnologen Dr. Lotar Balke können immer rund 2.500 Ostereier aus fünf Kontinenten gezeigt werden.
Endspurt nach Steinitz
Von Drebkau aus geht es über Kausche zurück nach Steinitz. Unterwegs berichtet die Hoffnungskirche in Kausche über die wegen des Bergbaus notwendige Umsiedlung des Dorfes vom alten zum neuen Standort in den 90er Jahren. Zurück in Steinitz wartet noch die sechste Kirche, allerdings nur von außen zu besichtigen: Ein gotischer Feldsteinbau mit Ziegelecken aus dem 15. Jahrhundert. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Feldsteinmauer, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Grenze zwischen Sachsen und Preußen darstellte und auch ein Altbergbaulehrpfad.
Tourhöhepunkte
Der Ort Steinitz hat eine Fülle von interessanten Feldsteinbauten zu bieten, aber auch ein hierzulande seltenes Fachwerkhaus. Mit der Aussichtsplattfarm „Steinitzer Treppe“ befindet man sich auf der höchsten Erhebung der „Steinitzer Alpen“. Auf dem Rundkurs erlebt man zwei Seen: den noch in der Flutung befindlichen Altdöberner See und den schon fertigen Gräbendorfer See, beide aus einem Tagebaurestloch entstanden. Unterwegs laden sechs Kirchen zum Bestaunen ein und die „Sorbische Webstube“ in Drebkau auf dem Marktplatz ist eine kleine Museumsperle.
Saisonhöhepunkte
- Mai „Drebkauer Kreisel“- Radtour durch die Ortsteile der Stadt Drebkau zwischen 10 und 16 Uhr für Jedermann
- 19. Juni Johannisreiten mit dem Traditionsverein Casel auf dem Festplatz des Ortes
- 25. Juni Sommerkonzert mit der Gruppe „Screamz“, Baden, Zelten, Tanzen am UBZ „ Gräbendorfer See“
- 3. Juli Steinitzer Bergmanntag auf dem Steinitzhof
- 7. August 13 Uhr Eröffnung der Sommerausstellung in der Sorbischen Webstube Drebkau
- 3. bis 4. September 11. Drebkauer Brunnenfest in Drebkau
- 8. Oktober 14 Uhr Herbstfest am UBZ „Gräbendorfer See“
- 27. November Advent im Steinitzhof und 3. Dezember Nikolausmarkt in Drebkau
Autor: Marion Hirche