Durch die Nordic Walking Brille geschaut – Branitzer Parklauf und Abfischen

Durch die Nordic Walking Brille geschaut – Branitzer Parklauf und Abfischen Single
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Der Branitzer Park gehört mit zu den schönsten Parkanlagen in Deutschland. Auf manchen Webseiten wird er auch zu den schönsten Anlagen in Europa gezählt. Auf jeden Fall lohnt immer wieder, egal zu welcher Jahres- und Tageszeit, ein Besuch in dem sanft hügeligen und mit Brücken, weiten und faszinierenden Blicken geprägten Park des Fürsten Pückler. Nordic Walking Expertin Marita Bauer hat den Park besonders auf sportliche Weise ins Herz geschlossen und den schildert ihre Eindrücke durch die "Nordic Walking Brille".
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Sein Schloss und die Anlagen um das Schloss herum bieten herrliche Fotomotive und auch alle anderen Gebäude im Park sind nahezu märchenhaft anmutend und lassen Träume fliegen. Diesen Ort nun für einen sportlichen Wettkampf zu nutzen, ist eine gute Idee und lässt immer mehr Läufer und Nordic Walker daran teilnehmen. Am Sportplatz der SV Eiche/ Branitz startet und endet der von den Cottbuser Parkläufern organisierte Wettkampf.

Eigene Grenzen verschieben

Auch wenn die Nordic Walker deutlich in der Minderzahl der Starter sind, ist dieser Wettkampf für sie sehr gut geeignet. Die Strecke ist von der Schönheit des Parks geprägt und gut zu bewältigen.

Nordic Walker werden noch oft als die unsportlichen unter den Läufern angesehen. Das merkt man an manchen Reaktionen auf der Strecke und auch öfter an Auswertungen. Doch die Walkerschar wächst stetig. Und die Leistungen können sich sehen lassen. Mit der korrekten Nordic Walking Technik sind jedoch gewisse Grenzen hinsichtlich der Schnelligkeit gesetzt, was aber die körperliche Belastung nicht mindert. Niemand käme auf die Idee, einen Geher und einen Läufer miteinander zu bewerten. Warum also Nordic Walker mit Walkern oder Läufern? Beim 54. Parklauf gab es eine eigene Wertung für uns. Gut so.

Mehr als Nordic Walking

Leider sind oft aufgrund der nicht korrekten Technik auch die Nordic Walker untereinander schwer vergleichbar. Zu oft tragen Teilnehmer ihre Stöcke in das Ziel, manche rennen sogar zwischendurch. Insofern ist es weitaus sinnvoller, seine eigene Leistungsentwicklung anhand der Zeitnahme bei ein und demselben Wettbewerb zu vergleichen. Wichtig ist ebenfalls, sich die Frage zu beantworten: „Wie fühlte ich mich während und nach der Belastung?“

Wenn man dann schwarz auf weiß sieht, dass man nicht langsamer geworden ist, ist schon das eine wichtige Selbstbestätigung, vor allem für diejenigen, die aus Krankheitsgründen zum Nordic Walking gefunden haben. (Was diese Sportart manchem, die Leistungen der Sportler beiseite schiebend, als Krankensport erscheinen lässt.)

Ich habe einige Lizenzen im Bereich Sport, nicht nur Leichtathletik und Nordic Walking, sondern neben anderen bin ich Embodimenttrainerin. Dieses sagt wenigen etwas. Embodiment ist die Lehre vom Körper und der Psyche, ihrem untrennbaren Zusammenhang, ihrer Kommunikation miteinander. Dabei spielen die Bewegung, die Körperhaltung eine wichtige Rolle. Und gerade Nordic Walking hat hier aufgrund seiner Spezifika einen positiven Einfluss.

Der Begriff Selbstwirksamkeit muss hier ebenfalls genannt werden. Gelingt einem das Verschieben von Grenzen, so kann es sehr viel helfen, sich seiner eigenen Kraft und Stärke bewusst zu werden und die Resilienz stärken, also die Fähigkeit, schwerwiegende Probleme zu meistern und Positives daraus zu schöpfen. Es geht bei Wettkämpfen für mich und meine Walker also nicht primär um den Sieg über andere, sondern um die eigene Leistungsfähigkeit, die Herausforderung und das daraus entstehende Mutmachen. Keinesfalls soll der Spaß vergessen werden und das Gefühl, das durch ein gemeinsames Erlebnis entsteht.

Sieben Minuten schneller!

Ich danke Randi, dass ich über sie berichten darf. 2015 nahm sie am Branitzer Parklauf teil und fasste den Entschluss: „Nun will ich wissen, was ich noch kann!“ Es war der erste Wettkampf in ihrem Leben. Sie benötigte für die Strecke 55 Minuten. Unter einer Stunde – das motivierte sie.

2016 waren es 50 Minuten und in diesem Jahr 48. Randi leidet unter Fibromyalgie, einer unheilbaren Krankheit. Und trotzdem geht es immer weiter voran.

Mehr als ein Wettkampf, mehr als eine Trainerin

Ich bin gern als letzte meiner Walkerinnen im Ziel. Für mich ist meine Zeit bei diesem Wettkampf unwichtig, sondern als Trainerin will ich erreichen, dass „meine“ Frauen alle gut ins Ziel kommen. Ich muss zugeben, um mit Randi jetzt immer mithalten zu können, muss ich mich sehr anstrengen. Das macht mich mit stolz! Und ich freue mich, dass ich eine meiner Walkerinnen aus Cottbus, die einige Zeit sonnabends nicht zum Walken nach Branitz kommen konnte, mit 53 Minuten in das Ziel begleiten konnte.

Ihren Gesichtern, ihrem Stolz und dem guten Gefühl, das nicht nur an dem Tag spürbar ist, entnehme ich immer wieder: Es lohnt sich!

Nicht alles ist in Geld zu werten – das, was ich mit all den Frauen in Birkenwerder, Oranienburg und Cottbus erlebe, ist unbezahlbar wunderbar. (Die wenigen Männer, die bisher mitmachen, mögen mir jetzt mal verzeihen. 😉 )

Der bewältigte Wettkampf ist ein großer Lohn für ihre Anstrengungen schon an sich. Aber wir belohnen uns noch mit anderem. In diesem Jahr mit einem Abstecher nach Peitz zum Abfischen und leckerer Fischsoljanka.

 

Zur Belohnung – auf zum Abfischen!

Bis in das 16. Jahrhundert geht die Teichwirtschaft in Peitz zurück. Die Teiche schaffen nicht nur eine interessante Landschaft, in der viele Wasservögel zu Hause sind, sondern sie zählen zu den größten Anlagen dieser Art in Deutschland. Seit gut 120 Jahren wird dort der Peitzer Karpfen gezüchtet.

Zum Abfischen nun wird das Wasser aus dem Hälterteich, an dem sich das Hüttenmuseum befindet, zum großen Teil abgelassen. Und mit einem Fest mit Spreewälder Markt findet ein buntes Treiben statt.

Auch diese Gegend ist immer reizvoll. Mag manchem der Kontrast zum Kraftwerk, dessen drei dicken Türme deutlich zu sehen sind, befremdlich oder gar bedrohlich erscheinen, ich empfinde ihn als faszinierend. Hier bieten sich ebenfalls interessante Nordic Walking Strecken an. Um den Hälterteich sind es rund 5 Kilometer. Ich werde demnächst entsprechende Routen hier genauer beschreiben.

Wir schlenderten also am Hälterteich entlang, nicht ohne frisches Leinöl und echte Spreewälder Gurken einzukaufen und eben die leckere Fischsoljanka zu genießen.

Der Tipp von Marita Bauer

Ich möchte mit meinen Artikeln Ihnen diese Region vorstellen, Ihre Aufmerksamkeit für ein herrliches Teil Brandenburg wecken. Und natürlich nicht nur eine Lanze für Nordic Walking brechen, sondern Sie und Sie aufrufen, es auszuprobieren und mitzumachen. Seit 2006 bin ich Nordic Walkerin und noch heute fasziniert mich diese Sportart und entdecke ich immer wieder Neues und Gutes, das Nordic Walking für mich als die optimale Gesundheitssportart bestätigt.

Vielleicht möchten Sie noch mehr von meinen Erfahrungen lesen: https://lebenmeines.blogspot.de/

Wobei, fremde Erfahrungen ritzen die Haut, eigene gehen darunter.

Ich stehe Ihnen gern für Proberunden, Techniktraining usw. zur Verfügung. Wie wäre es mit einem Training in Cottbus? Was Randi und meine Walkerinnen schaffen, das können auch Sie: Eigene Grenzen verschieben und Mut und gute Laune für den Alltag erwalken.

Schreiben Sie mir, was Sie sich vorstellen und ich schlage Ihnen Lösungen vor: madainett@aol.com

Bis demnächst!

Ihre Marita Bauer