Faszination der Sagennacht in Burg im Spreewald
Die Geschichte der Burger Sagennacht – der Bautzener Frieden
Im Januar 1018 wurde in Bautzen ein Friedensvertrag geschlossen und zwar zwischen dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. und dem polnischen Herrscher Bolesław I. Chrobry. Sie waren zu jener Zeit die mächtigsten Herrscher in Mitteleuropa und beendeten damit einen fünfzehn Jahre währenden Krieg. Eine Friedensphase von dreizehn Jahren folgte darauf hin.
In der Burger Sagennacht 2018 zu Pfingsten erfährt man eine Variante, die über Liebe und Hass, Mut und Klugheit und den Sieg über das Böse berichtet.
Vor nunmehr 20 Jahren war die Krone des Wendenkönigs im Moor versunken. Tja, die Zeit rennt, werden all die Besucher der Openair- Veranstaltung gedacht haben, die schon im letzten Jahr die Aufführung am Bismarckturm in Burg besucht hatten, denn da versank diese Krone.
Wer nun ist der rechte Wendenkönig? Wie begegnet man der festgezurrten Meinung: „Jugend und Schönheit vergehen, aber meine Zauberkraft besteht!“ ? Vor allem mit einem gelungenen Zusammenspiel sorbischer Sagengestalten in zauberhaften Kostümen, mit Musik verschiedenster Stilrichtungen auf drei Bühnen und ganz ganz viel Farbenzauber. Pferde und Ponys spielten mit, selbst der Mond stellte pünktlich seine Sichel ans Firmament.
Am Ende bekamen sie sich: Die beiden Liebenden hielten Hochzeit und die Krone war wieder da und eben der Bautzener Frieden konnte geschlossen werden. Schön. Alles gut – wer genießt das nicht gerne? Genießen konnte es jeder nach seinem Geschmack – und es machte mir Spaß, das Publikum zu beobachten. Die einen saßen wie wohl zu Hause in Decken gekuschelt, andere ließ auch das Bierchen immer lustiger werden. Und wer das Geschehen nicht direkt auf der Bühne sehen konnte, nutzte gern die große Leinwand.
Die Burger Sagennacht
18.00 Uhr war Einlass am Sonnabend gewesen und das Publikum strömte auf das Gelände am Bismarckturm. Die einen ließen sich auf bequemen Liegestühlen nieder, anderen fanden Platz auf den Stühlen gegenüber des Turms und wir hatten schon eine halbe Stunde später das Problem, zu viert einen der Tische noch zu ergattern, um gemeinsam auf der Bank sitzen zu können. Erfahrenere Besucher kamen mit eigenen Stühlen und sogar Gartenbänken. Petrus spielte dieses Jahr hervorragend mit. Die Statisten wie Maikäfer und Vögel mussten nicht extra gebeten werden – sie übernahmen ihre Rollen freiwillig.
Um 19.00 Uhr startete pünktlich das Vorprogramm, das dieses Mal sorbische Kultur in Form von Kindertanz, Volksmusik und Mode vorstellte. Mit angemessener Ehrerbietung wurde das 12. Wendenkönigspaar empfangen, dessen Amtszeit im August diesen Jahres endet und nun Nachfolger sucht. Die Annemarie Polka, die zum Spreewald wie die Fließe gehört, tanzte nicht nur die Brandenburger Ministerin Frau Dr. Münch (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) nach Aufforderung des Moderators, sondern gern reihten sich Paare aus dem Publikum mit ein. Diese Stimmung blieb bis zum Ende der Veranstaltung bestens erhalten.
So waren wir mittendrin in einem sagenhaften Geschehen, eingehüllt von Farben, Musik und Fantasie. Mein Enkel, den ich auch dieses Jahr wieder mitgenommen hatte, ließ sich gern in all das um ihn herum ein und ich bin mir 100%ig sicher, er würde auch beim nächsten Mal nicht Nein sagen, obwohl wir ja erst um 1:00 Uhr wieder zu Hause waren. Übrigens teilte mir ein Bekannter via Facebook mit, dass er schon sieben Mal dabei gewesen wäre und immer neu überrascht worden sei. Also – da ist noch viel Luft nach oben. Ich jedenfalls machte über 200 Fotos und das Feuerwerk am Ende der Aufführung war – ja war – unbeschreiblich schön. Genauso.
Autor: Marita Bauer