Industrie trifft Kultur im Elbe-Elster-Land

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Drei herausragende, nicht zu übersehende Orte der Industriekultur zeugen vom einstigen Braunkohletagebau in Elbe-Elster und laden ein zur touristischen Entdeckungsreise. Die Förderbrücke F60 in Lichterfeld, die Brikettfabrik Louise in Domsdorf und das Erlebnis-Kraftwerk in Plessa zeigen, wie aus Braunkohle Briketts und Strom erzeugt wurden.
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F60

11 000 Tonnen schwer, 80 Meter hoch, 200 Meter breit und einen halben Kilometer lang: Im Süden Brandenburgs ruht ein Gigant. Respektvoll nähern sich Besucher der Anlage, die majestätisch in der Heidelandschaft bei Lichterfeld liegt. Die ehemalige Abraumförderbrücke F60 – der „liegende Eiffelturm der Lausitz“ – ist zweifellos das spektakulärste Relikt des Braunkohletagebaus in der Lausitz. Sie ist eine der größten beweglichen Maschinen der Welt. Seit 1992 schweigt die monumentale Konstruktion, die in Gestalt, Dimension und Gewicht an den Eiffelturm erinnert.
Tag für Tag laden Bergwerksführer zu erkenntnisreichen Touren auf den Industriegiganten ein. Wie Ameisenstraßen wirken die Besuchergruppen mit den farbigen Schutzhelmen auf dem Koloss. Bis in eine Höhe von 74 Metern steigen sie hinauf und erleben dabei nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Welt des Kohleabbaus, sondern bei klarer Sicht auch einen Ausblick, der weit über die Region bis in die Sächsische Schweiz reicht. Und die Mutigsten steigen nicht hinab. Sie seilen sich ab. An der F60 wird Geschichte zum handfesten Abenteuer.

Brikettfabrik Louise

Ein Zischen und Rumpeln geht durch die Werkshallen. Schnaufend setzen sich die Schwungräder und Kolben in Bewegung. Bald haben die Maschinen ihren alten Rhythmus gefunden – zu einem Takt, der sich in über 130 Jahren nicht geändert hat. Die Louise, idyllisch inmitten grüner Wälder zwischen Bad Liebenwerda und Doberlug-Kirchhain gelegen, ist die älteste Brikettfabrik Europas und ein faszinierendes technisches Denkmal. Louise ist eine alte Dame – längst im Ruhestand, doch voller Leben. Erstmals wurden 1882 die Dampfkessel befeuert, um die Dampfmaschinen der Brikettpressen in Gang zu setzen. Dicke Rauchwolken stiegen aus dem hohen Schornstein des Kesselhauses. Seitdem lief das Werk nahezu ohne Unterbrechung bis zum November 1991 und lieferte Briketts bis nach Berlin zur Beheizung der Mietskasernen der wachsenden Metropole.
Wer das Werk betritt, wird entführt in eine längst vergangene Ära. Die Räume und Maschinen sind im Original erhalten. Der Geruch von Schmieröl liegt in der Luft. Alles wirkt, als hätten die Arbeiter nur kurz ihre Plätze verlassen, als könnte die Produktion jeden Moment wieder starten. Die Kompaktheit der Anlage macht es Besuchern leicht, den Weg der Kohle nachzuvollziehen.

Kraftwerk Plessa

Wie in den 1920er Jahren Braunkohle zu Strom wurde erfährt man im „ältesten Kraftwerk der Welt“. Wie die Türme einer riesigen Kathedrale ragen die beiden 100 Meter hohen, klinkerroten Schornsteine des Kraftwerks in den Himmel über Plessa. Längst verflogen sind die einst nie abreißenden Rauchfahnen an den
Schloten, die seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert kalt sind. Von der Bausubstanz ist das Kraftwerk, welches von 1927- 1992 Strom aus Lausitzer Braunkohle produzierte und das älteste Kraftwerk der Welt ist, erhalten geblieben.

Tipp: Gehen Sie auf eigene Faust auf Entdecker-Tour und radeln Sie entlang der Radtour Kohle, Wind & Wasser. Wer es etwas bequemer mag, kann
sich zukünftig ein E-Bike ausleihen. E-Bike Ladestationen wird es entlang der Strecken geben. Weitere Informationen unter www.kohle-wind-wasser-tour.de oder die Radtour auf Urlaubsreich.de

Das Elbe-Elster-Land erleben

Das Elbe-Elster-Land hat nicht nur einiges an Industriekultur zu bieten. Besuchen Sie zum Beispiel außergewöhnliche Museen und genießen Sie die kulinarische Vielfalt.