Kloster- und Knastgeschichten – Ein Stadtrundgang durch Luckau

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In Luckau können sich Besucher auf verschiedenste historische Wege begeben, Napoleon weilte hier, die Reformation und der 30-jährige Krieg hinterließen ihre Spuren. Schon viel früher, im Mittelalter hatten zwei Mönchsorden die Stadt für sich entdeckt. Später wurde das Klosterareal lange Zeit zur „verbotenen Stadt“. Ein spezieller Stadtrundgang lüftet das Geheimnis.
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Unterhaltsame Entdeckungsreise durch Luckau

Unter dem Motto „Klöster, Kirchen, Knäste“ nehmen die Gästeführer Luckau-Besucher mit auf eine unterhaltsame Entdeckungsreise. Start ist auf dem Marktplatz, am ältesten Kirchengebäude, der Georgenkapelle. Später wurde hier der Hausmannsturm angebaut, von dem sich nach dem Aufstieg ein guter Blick über die Dächer der Stadt und ins Umland bietet. Besonders markant: die eindrucksvolle Nikolaikirche mit ihren zwei Glockentürmen, nur einen Steinwurf vom Stadtzentrum entfernt. Der Weg dorthin ist angefüllt mit Anekdoten und spannenden Erzählungen aus sieben Jahrhunderten Stadtgeschichte.

Mönche in Luckau

So kamen im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts die Dominkaner- und die Zisterziensermönche in kurzem zeitlichen Abstand in die Kleinstadt, um zu bleiben. Das gibt einen Hinweis darauf, dass Luckau zu dieser Zeit eine aufstrebende Stadt war, deren Bürger zu einigem Wohlstand gekommen waren. So richteten die Mönche des Zisterzienserklosters Dobrilugk hier 1298 eine Niederlassung ein, um ihre landwirtschaftlichen Produkte vertreiben zu können. 1447 gaben sie ihren Standort allerdings wieder auf. Nur der Name Mönchhof, heute an seinem Eingang vom Stadtgraben aus markant geprägt vom ehemaligen Trockenturm für die Feuerwehrschläuche, deutet noch auf die frühere Bestimmung hin.

 

Stadtrundgang Luckau

Blick auf das frühere Kloster- und Gefängnisareal: Laubengänge symbolisieren den einstigen Kreuzgang der Dominikanermönche. Das große Backsteingebäude war einst Hafthaus, heute befinden sich darin das Kreisarchiv des Landkreises Dahme-Spreewald und das Cartoonmuseum Brandenburgs. Im kleinen roten Backsteinbau ist die evangelische Kita „Gottessegen“ eingezogen. Dahinter befindet sich der Indoorspielplatz. Die PKW im Vordergrund gehören den Bewohnern der zwei zu Wohnhäusern umgestalteten früheren Gefängnisbauten. Birgit Keilbach

Vom Kloster zum Knast

Nachhaltiger blieb die Ansiedlung der Dominikanermönche. Sie konnten dank der Stiftung des regionalen Grundherrn Wolffart von Drauschwitz ein Kloster errichten. Ab 1291 entstanden auf einer beträchtlichen Fläche am Rande des Stadtkerns Kirche, Kreuzgang, Klostersäle, Refektorium und Ökonomiegebäude sowie Brauerei, Wirtschaftshof und Garten. Der Weg dorthin führt durch die Nonnengasse. Die Bettelmönche lebten von den Zuwendungen der Bürger, widmeten sich andererseits der Lehre. Spätestens im 15. Jahrhundert wurde im Kloster ein partikulares Ordensstudium eingerichtet.

Durch die Reformation verloren die Dominikaner an Reputation und 1545 wurde das Kloster aufgehoben. Knapp zwei Jahrhunderte stand es leer und verfiel, bis die in Lübben ansässigen Niederlausitzer Landstände hier 1747 ein Zuchthaus und eine Armenanstalt eröffneten. Bis zum Jahr 2005 blieb dieses Areal Gefängnis, abgeschottet von der Öffentlichkeit eine „verbotene Stadt“. Im Inneren befanden sich neben der ehemaligen Klosterkirche ein weiteres Hafthaus sowie Wirtschafts- und Produktionsgebäude.

Kulturkirche und Museum

Heute erinnern an diese Zeit der Nutzung erhalten gebliebene Zellen in der restaurierten und als Kulturkirche mit dem Niederlausitz-Museum als Herzstück genutzten ehemaligen Klosterkirche. Sie gehören zur Museums-Dauerausstellung über die Knastgeschichte Luckaus. Auch die Zelle von Karl-Liebknecht kann besichtigt werden. Im Innenhof erinnern Laubengänge an den früheren Kreuzgang der Dominikanermönche. Das frühere Hafthaus wird heute als Kreisarchiv genutzt und beherbergt zudem das Cartoonmuseum Brandenburgs. In früheren Wirtschaftsgebäuden befinden sich heute Kindergarten und Indoor-Spielplatz. Die im Westen an der Karl-Liebknecht-Straße stehenden Gebäude mit Zellen und Büros wurden zu Wohnungen umgebaut.

Vom Knast zur Kirche

Von dort führt der thematische Rundgang durch die Nikolaistraße zum Kirchplatz, auf dem sich die eindrucksvolle Kirche St. Nikolai befindet. 1281 wurde sie erstmals erwähnt, ab 1375 wurde sie zur Wallfahrtskirche, denn Karl IV. hatte Luckau eine Reliquie, das „Haupt des heiligen Paulinus“ geschenkt. Diese ging verloren, denn auch die Kirche blieb von den zahlreichen Stadtbränden nicht verschont, der verheerendste ereignete sich 1666. Die barocke Innenausstattung ist sehenswert, Hochaltar, Donat-Orgel, eine doppelläufige Wendeltreppe, Sandsteinkanzel zählen zu den Besonderheiten. Über christliche Solidarität, die musikalischen Traditionen und das Kantoreiarchiv mit barocken Original-Notenblättern wissen die Stadtführer viel zu erzählen.

Veranstaltungshöhepunkte in Luckau:

  • 21. Mai – 04. September 2016: Spektrale 7 – zeitgenössische Kunstausstellung des Landkreises Dahme Spreewald
  • 16. – 17. Juli 2016: 3. Luckauer Landfest & 650 Jahre Terpt
  • 3. September 2016: Luckauer Kahnnacht auf dem Stadtgraben
  • 10. September 2016: 12. Keller- und Kirchennacht in Luckau
  • 11. September 2016: Bundesweiter Tag des offenen Denkmals mit 5. Kartoffelbrunch auf dem Luckauer Marktplatz
  • 25. September 2016: 2. Luckauer Teilemarkt für Oldtimer & Fahrräder im Stadtpark & Maxi-Herbst-Mix der Luckauer Händler im Stadtzentrum
  • 3. November 2016: Hauptstraße 10 – Auszeichnungsveranstaltung „Denkmal des Monats“ der AG „Städte mit historischen Stadtkernen“
  • 12. November 2016: 2. Luckauer Nacht der Talente auf dem Schlossberg Luckau
  • 2. Dezember 2016: Luckauer Adventskalender mit Glühweinmeile
  • 3. Dezember 2016: Luckauer Weihnachtsmarkt

 

Autor: Birgit Keilbach