Interview: Wie gewinnt man einen Marathon, Frau Müller?

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Die dreimalige Gewinnerin des Spreewaldmarathons hat uns zum Start ins Lauf-Jahr 2020 ihre Tricks verraten.
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Die Marathon-Strecke ist mit 42,195 Kilometer die Königsdisziplin im Laufen. Sie zu meistern schaffen nicht viele Läufer. Eine, die das geschafft hat, ist Kristin Müller. Die Limbergerin ist schon so etwas wie eine Lokalmatadorin. Gewann sie den Spreewaldmarathon bereits dreimal, nach 2013 und 2014 zuletzt im Jahr 2019 mit einer Zeit von 3:24:00.

„Wer 20 Kilometer meistert, schafft auch 40!“

Für die 34-Jährige gehört Sport einfach zum Leben dazu genau wie Wasser und Brot. Nicht umsonst lautet ihr Motto: „Keine Minute, die man mit Bewegung verbringt, ist verloren.“ Begonnen hat alles mit Fußball. Ihr Trainer setzte sie zeitig ins Mittelfeld, „weil ich laufen konnte“, erinnert sich Kristin Müller, geborene Hotzkow. Später kam regelmäßiges Lauftraining als Ausgleich dazu. So wurden aus fünf Kilometern zehn. Aus zehn wurden irgendwann 20. „Insgesamt habe ich mir sieben Jahre Zeit gelassen, um die Marathonstrecke zu laufen“, so die studierte Sportwissenschaftlerin. „Ich bin überzeugt: Wer 20 Kilometer meistert, schafft auch 40. Der Lauf wird im Kopf gewonnen.“

2019 holte sich Kristin Müller (damals noch Hotzkow) den Titel zum dritten Mal. „Ich wusste, dass ich gewinnen werde“, so die Läuferin. Foto: Michael Helbig

Mindestens ebenso wichtig: Krafttraining

Und egal, ob das Ziel Ankommen unter vier Stunden oder unter 2:30 Stunden heißt – ohne eine gute Vorbereitung geht es nicht. Im letzten Jahr holte sich Kristin Müller, die auch an Hindernisläufen wie „Tough Mudder“ und „Xletics“ teilnimmt, erstmals einen Trainer an ihre Seite. Der ehemalige Olympiateilnehmer und Coach Stephan Freigang erstellte Trainingspläne, kontrollierte ihre Fortschritte und gab Feedback. Neben guter Kondition ist Kraft- und Stabilisationstraining für die selbständige Sport- und Fitnesstrainerin mindestens genauso wichtig: „Der Körper muss beweglich bleiben, sonst verfällt man leicht in einen schlechten Laufstil. Statt ‚sitzend zu laufen‘, sollte der Oberkörper aufrecht bleiben.“

Zweimal die Woche stehen jeweils Lauf- und Krafttraining sowie einmal wöchentlich Schwimmen auf ihrem Trainingsplan. Rund um Limberg, Glinzig, Kunersdorf und Krieschow kennt sie mittlerweile jeden Waldweg. Bei ihrer Ernährung achtet sie auf eine vollwertige Kost. Dadurch braucht sie während des Laufs nichts zu essen. Ihr Tipp: „Keine Experimente während eines Wettkampfs. Also nichts Ungewöhnliches essen oder anziehen. Das stört nur den gewohnten Rhythmus.“

Pläne für das neue Jahr

Und was steht 2020 an, Frau Müller? „Sportlich stand im März eigentlich ein Marathon auf dem Baikalsee an. Allerdings bin ich erst einmal kürzer getreten, denn wir erwarten nun im März unser erstes Kind. Den Sieg beim Spreewaldmarathon überlasse ich dieses Mal also einer anderen Läuferin.“