Mit dem Rad auf den Spuren der Mönche von Dobrilugk
Ein Mönch mit einer Schreibfeder und einer Schriftrolle deutet im kleinen Gruhno, dort leben etwa 130 Einwohner, darauf hin, dass sich der Besucher in einem einstigen Klosterdorf befindet. Geschichte erradeln lässt sich auf einem knapp 40 Kilometer langen Rundweg „Auf den Spuren der Mönche von Dobrilugk“. Die Idee dazu hatte Mitte der 1990er-Jahre der Bürger- und Heimatverein Doberlug-Kirchhain und Umgebung. Die Strecke verbindet ehemalige Klosterdörfer mit lohnenswerten Stationen.
Mönche besiedeln die Niederlausitz
Es waren Zisterziensermönche aus dem thüringischen Mutterkloster Volkenroda, die sich vor mehr als 800 Jahren bei „dobry lug“ („Gute Wiese“) ansiedelten und das Land nicht nur urbar machten, sondern Orte, Höfe und Besitzungen zur Blüte brachten. Gegründet wurde das Kloster Dobrilugk (heute Doberlug, Stadtteil von Doberlug-Kirchhain) im Jahr 1165. Getreu ihrer Ordensregel „ora et labora“ (bete und arbeite) kultivierten die Zisterzienser den Landstrich, heute die Niederlausitz. Es war ihre erste Niederlassung zwischen Elbe und Oder. Viele Ortschaften finden ihre Ersterwähnung in Klosterurkunden. Erhalten geblieben von den Mönchen sind Kirchen und Teiche sowie alte Flurnamen.
Geschichte erleben im Museum Schloss Doberlug
2014, als im Schloss Doberlug die erste Brandenburgische Landesausstellung preußisch-sächsische Geschichte in den Mittelpunkt rückte, kehrten auch die Mönche zurück. Der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft hat sie vom Kettensägenschnitzer Roland Karl aus Dobra anfertigen lassen. Jeder der sieben Mönche trägt ein Symbol des Wirkens der Zisterzienser.
Die Klostergeschichte wird in absehbarer Zeit in einem ersten Teil einer Dauerausstellung im neuen Museum Schloss Doberlug als Teil der Stadtgeschichte zusammengefasst und mit eindrucksvollen Exponaten bebildert. Bis dahin lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die wechselnden Sonderausstellungen dort und natürlich in die wunderbare Klosterkirche, die Mutterkirche der Klosterdörfer. Weitere Anregungen für Besucher hält die Touristinfo im Schloss bereit.
Kirchenbesichtigung erwünscht
Entlang der Tour erlebt man ausgedehnte Wälder – allein das Naturschutzgebiet Buchwald umfasst 36 Hektar, das Naturschutzgebiet Suden ist ein Fichtenwald mit moorigen Rinnen. Wiesen, Teiche und Flussläufe, wo sich Fischotter und Biber zu Hause fühlen, sorgen für Abwechslung entlang des Weges.
Es lohnt der Blick in die eine oder andere Dorfkirche, mit ursprünglicher Ausstattung, wie zum Beispiel Freskowand- und Deckenmalereien in Friedersdorf und Lindena, gotischen Glocken in Friedersdorf, Einbaumtruhen in Lugau und Lindena oder romanische Taufsteine. Mit Glück trifft man auf Einheimische, die so manche Legende zu erzählen wissen. Wie etwa diese: Die Doppeltürme der Lugauer Kirche sollen zwei Schwestern aus dem Nachbardorf Fischwasser im Wettstreit erbaut haben. Wie auch immer, die Kirche ist damit bis heute unverwechselbar.
Mühlen entdecken
In Oppelhain sind Müllermeister und Kräuterfrau gute Adressen. In der Paltrockmühle – derzeit leider ohne Flügel – erklärt Hans-Jörg Feller deren Funktionsweise, und im nahen Kräutergarten findet sich für jedes Wehwehchen ein Kräutlein. 340 Wild-, Heil- und Gewürzkräuter gedeihen dort. Unbedingt empfehlenswert: Ein Abstecher in die Greifvogelstation an der Oppelhain Pechhütte, wo bis zu 100 Tiere im Jahr wieder gesundgepflegt werden, um sie wieder in die Freiheit zu entlassen.
Und zu guter Letzt: In der Teichwirtschaft Hammermühle in Lindena gibt’s leckeren Fisch aus eigener Produktion – zum Sofortverzehr oder für den Tisch zu Hause.
Autor: Heike Lehmann