Dem Öl-Müller über die Schulter geschaut – Holländerwindmühle Straupitz im Test Single
Schon von Weiten heißt Sie uns mit ihren Flügeln willkommen, die historische Holländerwindmühle in Straupitz. Als letzte produzierende Dreifachwindmühle Europas können Sie hier täglich (!) dem Öl-Müller bei der traditionellen Herstellung von Leinöl über die Schultern schauen. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen und haben die Mühle für Sie aktiv getestet.
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Begrüßt mit einem herzlichen „Glück zu“ und einem Einblick in die wechselvolle Geschichte der Mühle beginnt unsere Zeitreise in die Vergangenheit. Kurz und informativ erfahren wir mehr über die Mühle – von Brandkatastrophen, überschätzter Windkraft und von viel Herzblut und Engagement, welches dazu führte, dass die Mühle nach knapp 80 Jahren wieder „beflügelt“ wurde.  Neugierig auf weitere Geschichten und Anekdoten werden wir zuerst in die Säge-Mühle mit seinen historischen Sägeeinrichtungen geführt.  Hier haben wir das Gefühl, dass die Arbeit nur kurz ruht und erfahren unter anderem, wofür man einen Wäschekorb im Sägewerk benötigt.

 

Der Aufstieg lohnt sich

Weiter geht es in die Korn-Mühle. 45 schmale Stufen auf mehrere Ebene verteilt, warten auf uns. Aber halt, unten gibt’s doch einen Fahrstuhl. Warum die Nutzung strengstens untersagt ist, wird uns spätestens nach dem Aufstieg nach oben klar. Auf dem Weg dorthin, können wir das alte Mahlwerk bestaunen und Informationstafeln veranschaulichen uns die Funktionsweise einzelner Geräte. Oben angekommen, schauen wir der Mühle direkt unters Dach und bestaunen die beeindruckende Konstruktion aus Zahnrädern und Holz. Schon Wahnsinn, was sich die Menschen früher ohne Computertechnik ausgedacht haben…

Korn-Mühle in der Windmühle Straupitz Foto: Susann Troppa

Vom ersten Handgriff bis zum ersten Tropfen

Leinölherstellung im tradiitonellen Verfahren in der Windmühle Straupitz Foto: Susann Troppa

Auf dem Weg nach unten zieht uns der Geruch nach frischem Leinöl nahezu magisch in den dritten Teil der Mühle – die Öl-Mühle. Hier können wir nun hautnah miterleben, wie aus Leinsaat in mühevoller, schwerer Handarbeit das „flüssige Gold“ gewonnen wird. Vom Abwiegen, über das Anfeuchten, dem traditionellen Rösten (im Spreewald einzigartig!), Pressen bis hin zum ersten Tropfen – sage und schreibe eine halbe Stunde dauert die Gewinnung von ca. 2,5 Litern Öl im traditionellen Verfahren.  Und wir sind live dabei.

Vom regionalen Geheimtipp zum Exportschlager

Da das Straupitzer Leinöl aufgrund von Geschmack und Qualität nicht nur über die Grenzen des Spreewaldes, sondern über Onlinebestellungen regelmäßig auch nach Schweden, Norwegen, Bulgarien und sogar Kanada geliefert wird, wird in der nebenanliegenden Produktionsstätte das Leinöl in größeren Mengen produziert. Und das ist auch gut so! Denn schließlich wollen wir spätestens nach der Leinölverkostung mehr! Also geht’s aus der Mühle direkt in den Mühlenladen. Dort decken wir uns nicht nur mit Öl ein, sondern auch mit aus dem Leinkuchen gebackenem Mühlenbrot. Dazu ein Schmalzstullchen, ein Gürkchen oder Quark mit viel Straupitzer Leinöl – fertig ist das perfekte Spreewald-Erlebnis.

Windmühle Strauptiz Foto: Susann Troppa

Info

Öffnungszeiten Mühle und Mühlenladen mit Imbiss
täglich! auch im Winter von Montag bis Sonntag
(außer am 24.12.2020)

Führungen
auf Anfrage und per Voranmeldung

Einlass in die Mühle zur individuellen Besichtigung
bis 1 Std. vor Schließzeit.

Kontakt

Holländerwindmühle Straupitz
Laasower Straße 11 a
15913 Straupitz
Tel: 035475 16997

genaue Öffnungszeiten, Onlineshop und weitere Informationen unter
windmuehle-straupitz.de