aktiv getestet: Zu Besuch im Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda

aktiv getestet: Zu Besuch im Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda Single
Ein interaktiver Erlebnisort für die ganze Familie - Urlaubsreich-Autorin Julia Raunick hat das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum zusammen mit ihrer sechsjährigen Tochter aktiv getestet.
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Zugegeben, bisher haben wir es noch nicht gewagt, mit unserer sechsjährigen Tochter ein Museum zu besuchen. Zu groß war die Angst davor, sie könnte etwas anfassen oder gar kaputt machen. Probieren wollen wir es nun im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda, weil die dortige Dauerausstellung durch „Kaspers Welten“ führt und immer wieder zum Ausprobieren und Mitmachen einlädt. Puppen, Spielzeug, Theater – da kann ja nichts schiefgehen.

Gespannt betreten wir das historische Gebäude am Burgplatz und werden von Museumspädagogin Bettina Beyer begrüßt. Gemeinsam wollen wir heute in die Welt des Kaspers und des Puppentheaters eintauchen. Immerhin gilt das Elbe-Elster-Land als Wiege des Wandermarionettentheaters und pflegt diese 250 Jahre alte Tradition bis heute.

Spaß und Museum – das passt!

Zu Beginn der Ausstellung gibt es einen kurzen Schreck: Große und sehr ausdrucksstarke Fastnachtsmasken aus Süddeutschland und Österreich schauen von den Wänden auf uns. Wie gut, dass wir gleich selbst in die Rolle des Spaßmachers schlüpfen können. Zur Auswahl stehen grün-rote Hosen und Oberteile, Narrenkappen und lustige Schuhe, alles mit kleinen Glöckchen verziert, die fröhlich-laut bimmeln. Wir begutachten uns vor dem großen Spiegel und üben uns im Grimassen schneiden. Der Narr des Mittelalters wäre stolz auf uns gewesen!

Wir werden zu Strippenziehern

Und mittendrin eine lebensgroße Marionette. Endlich kann sich unsere Tochter auch mal im Puppenspielen ausprobieren. Doch an welcher Schnur muss man ziehen, um den rechten Fuß zu heben? Und wie dreht die Puppe ihren Kopf zur Seite? Gar nicht so einfach. Doch schnell hat sie den Dreh raus und zieht mit großer Begeisterung an den Fäden.

Weiter geht’s zur nächsten Mitmach-Station. Dazu geht es auf eine richtige Bühne. Auch hier erwarten uns verschiedene Marionetten. Wie war das noch mal mit dem Prinzen und der Prinzessin im Märchen? Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und merken: Was bei Puppenspielern immer so leicht aussieht, erfordert doch viel Geschick und Fingerfertigkeit. Davon kann auch Bettina Beyer ein Lied singen. Mit ihrem eigenen Schattentheater unterhält sie seit vielen Jahren Groß und Klein in der Region und darüber hinaus.

Ein ganz besonderes schattiges Plätzchen

Zeit für eine kurze Pause. Wie gut, dass mitten im Museum ein Stuhl bereitsteht. Was hat er zu bedeuten? Des Rätsels Lösung entdeckt Lilli auf der anderen Wandseite. Hier sieht sie mein Profil als Schattenbild. Wer will, kann sogar ein Blatt Papier ranhalten und das Profil abpauschen. Daher soll übrigens auch der Begriff „Kurschatten“ rühren, wie wir von der Museumspädagogin erfahren.

Auf der obersten Ebene erwartet uns dann das Puppenspiel Asiens. Lilli ist begeistert von den farbenträchtigen Kleidern, die die Figuren aus Indien, China, Indonesien und Vietnam tragen. Eine schöner als die andere. Auch hier gibt es lustige Figuren: den Chú Tễu des vietnamesischen Wasserpuppentheaters, den Semar des indonesischen Wayang-Theaters oder den Karagöz des türkischen Schattenspiels.

Hier erwachen Figuren zum Leben

Nebenan nehmen wir vor der hauseigenen Puppenbühne Platz, wo regelmäßig Vorstellungen gespielt werden. Heute gewährt uns Bettina Beyer einen kleinen Einblick in ihr Stück von Herzogin Euphemia, der berühmten Wohltäterin der Stadt Bad Liebenwerda im Mittelalter. Es wird dunkel und auf drei Spielflächen erwachen die Schattenspielfiguren zum Leben. Zum Schluss dürfen wir sogar einen Blick hinter die Kulissen werfen und sind beeindruckt, wie viele Utensilien beim Schattentheater gleichzeitig ineinandergreifen müssen.

Wieder unten im Foyer angekommen, kann Lilli beim Basteln mit Schere, Kleber und Stiften kreativ werden. Es entsteht natürlich ein Kasper, der später auf Lillis Schreibtisch einen Ehrenplatz erhalten wird.

Im Lubwarttum geht´s noch hoch hinaus

Doch damit ist unser Besuch in Bad Liebenwerda noch nicht beendet. Denn unmittelbar neben dem Museum ragt das Wahrzeichen der Stadt empor – der Lubwartturm. Wir wagen den 31 Meter hohen Aufstieg und werden mit einem tollen Rundblick über Stadt und Land belohnt. Nicht nur Lilli ist mächtig stolz. Ein wirklich gelungener Abschluss unseres ersten gemeinsamen Museumsbesuchs!

Das Urlaubsreich Fazit: Das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda ist ein aufregendes und abwechslungsreiches Museum, in dem viele Überraschungen zum Mitmachen animieren. Das begeistert sowohl ganz kleine Museumsentdecker als auch Erwachsene, die immer schon mal die Fäden ziehen wollten.

Kontakt

Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum

Burgplatz 2

04924 Bad Liebenwerda

Tel: 035341 12 455

museum-liebenwerda@lkee.de

www.museumsverbund-lkee.de

 

Viele weitere Informationen zu den einzelnen Museen, Sonderausstellungen, Veranstaltungen sowie aktuelle Öffnungs- und Hygienebestimmungen erhalten Sie unter www.museumsverbund-lkee.de

 

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