Wegpunkt

Lassen Sie sich vom Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. auf eine Reise in die Vergangenheit einladen. Das Besondere: das Zentrum selbst ist eine Gedenkstätte. Bereits 1860 als „Königliches-Zentralgefängnis Cottbus“ in Betrieb genommen, diente es in der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, der NS-Zeit, der DDR und nach der friedlichen Revolution bis zum Jahr 2002 als Gefängnis. Seit 2012 können Besucherinnen und Besucher auf eindrucksvolle Weise die Geschichte dieses Hauses erkunden. So zeigen ganzjährig mehrere Dauer- und Sonderausstellungen Beispiele politischen Unrechts aus beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Eine besondere Bedeutung kommt dabei Geschichten ehemals politisch Inhaftierter zu: die Gründe der Inhaftierung in Cottbus, die Lebensgeschichten der Gefangenen und ihre Versuche, ihre Würde selbst unter unwürdigen Bedingungen zu wahren, stehen im Fokus.
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Tipp! Die Dauerausstellung zur Geschichte der Cottbuser Haftanstalt von 1933 bis 1945 wurde im Sommer 2024 neugestaltet und lädt seit dem 9. Juli Besucherinnen und Besucher zur Erkundung ein. Ein Besuch lohnt sich! Nähere Infos – auch zum Begleit- und Veranstaltungsprogramm der Gedenkstätte – unter www.menschenrechtszentrum-cottbus.de.

Einst Haftort, heute ein Ort der Erinnerung, Bildung und Begegnung

Betrieben wird die Gedenkstätte vom gemeinnützigen Verein Menschenrechtszentrum Cottbus e. V., deren Mitglieder teilweise selbst während der Zeit der DDR als politische Gefangene in der Strafvollzugseinrichtung einsaßen. 2011 erwarben sie „ihr“ altes Gefängnis und schufen auf dem Areal einen Ort der Bildung, Begegnung und Aufarbeitung. Mittels Ausstellungen und einem breiten Veranstaltungsangebot von Vorträgen, über Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Netzwerktreffen, Konzerten, öffentlichen Führungen bis hin zu Ferien- und Freizeitangeboten informiert der Verein mit kreativen und modernen Methoden über die Unrechtsgeschichte an diesem Ort und ermöglicht zugleich Begegnung und Austausch. Schulen, Universitäten und Ausbildungsbetriebe können aus einem vielseitigen Bildungsangebot wählen oder sich auf ihren Bedarf zugeschnittene Formate entwickeln lassen.

Schon gewusst? Das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. vermietet auch Seminar- und Veranstaltungsräume. Führungs- und Buchungsanfragen an info@menschenrechtszentrum-cottbus.de.

 

Ehemaliges Hafthaus auf dem Gelände der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus | Foto: Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.

 

Eröffnung der neugestalteten Dauerausstellung „HAFT – ZWANG – WILLKÜR – Vom Jugendgefängnis zum Frauenzuchthaus 1933 – 1945“ am 9. Juli 2024 unter Beisein von Staatsministerin Claudia Roth im Menschenrechtszentrum Cottbus | Foto: Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. /Markus Pichlmaier_Ideengrün

 

Die Ausstellung „Karierte Wolken“ zur Geschichte der Haftanstalt nach 1945 im Erdgeschoss der Gedenkstätte | Foto: Menschenrechtszentrum Cottbus e. V./Werbeagentur Schröter

 

Beispielhaft für die 1980 Jahre rekonstruierte Zelle im Hauptgebäude der Gedenkstätte | Foto: Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.

 

An vielen Orten informieren Infostelen auf dem Gelände über die Geschichte der Häuser und die unterschiedlichen Nutzungsphasen des Areals von 1860 bis heute – die Open Air-Ausstellung „Vergangen, nicht vergessen“ kann von den Besucherinnen und Besuchern selbstständig erkundet werden | Foto: Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. /Werbeagentur Schröter

Haftort Cottbus

Der Gefängnisbau begann im Jahre 1855 und wurde unter der Führung der preußischen Justizverwaltung im Jahre 1859 fertig gestellt. Die Eröffnung fand am 1. April 1860 statt. Aufgeteilt war die Anstalt in Hauptgebäude, dem Weiberhaus, einem Lazarettgebäude, einem Wirtschaftshaus und dem Torhaus.

Während der 1930er Jahre wurde das Gefängnis zur Inhaftierung von Jugendlichen, Männern und Frauen genutzt. Von 1937 bis 1945 diente es nur noch als Haftanstalt für Frauen, ab 1939 als Frauenzuchthaus. Viele der Gefangenen saßen hier aufgrund des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus ein. Zu den wichtigsten Gruppen gehörten neben kommunistischen Widerstandskämpferinnen (z. B. Angehörigen der Roten Kapelle), den hier in Untersuchungshaft befindlichen Frauen der Hamburger Weißen Rose und vielen Polinnen nach Kriegsbeginn auch sogenannte Nacht- und Nebelgefangene, überwiegend Französinnen und Belgierinnen. Viele dieser „NN-Gefangenen“ wurden schließlich der Gestapo übergeben und u. a. ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Zahlreiche jüdische und polnische Gefangene überstellte die Justiz aus dem Strafvollzug nach Auschwitz.

Anfang des Jahres 1945 zerstörte ein Bombenangriff das Zuchthaus sehr stark, wobei viele Häftlinge starben oder flüchten konnten. Im April 1945 musste das Zuchthaus geräumt werden. Im Jahre 1950 wurde das Zuchthaus unter der Verantwortung des DDR-Innenministeriums in die „Vollzugsanstalt Cottbus“ umbenannt. Ab 1975 hieß es „Strafvollzugseinrichtung“. Viele Häftlinge verwendeten die Bezeichnung Zuchthaus jedoch umgangssprachlich weiter. Bis 1989 befanden sich zahlreiche politische Gegner hinter den Mauern des Gefängnisses, wovon viele von der Bundesrepublik Deutschland später freigekauft wurden. Nach dem Ende der DDR diente das Areal dem Land Brandenburg bis 2002 als Justizvollzugsanstalt. Seit 2020 steht das Gelände unter Denkmalschutz.

weitere Informationen finden Sie unter: www.menschenrechtszentrum-cottbus.de

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Öffnungszeiten

Montag:  Ruhetag
Dienstag bis Freitag:  10:00 bis 17:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 13:00 bis 18:00 Uhr

Einlass bis jeweils 1 Stunde vor Schließung der Gedenkstätte.
An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Gedenkstätte geschlossen.

Eintritt

Standardeintritt:

Erwachsene: 8,00 €
Ermäßigt: 5,00 €
(für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahre, Studierende, Rentnerinnen und Rentner, Beziehende von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe, Menschen mit Behinderungen)

Führungen*:

Führung: 45,00 €
(max. 25 Personen, Dauer: ca. 90 Minuten)

Führung mit Zeitzeugen: 90,00 €
(max. 25 Personen, Dauer: ca. 2 Stunden)

Führung durch verborgene Orte: 25,00 € p. P.
(max. 10 Personen, Dauer: ca. 2 Stunden)

* zzgl. Eintritt

Führungen jeweils nur nach vorheriger Anmeldung unter
Tel. 0355 290 133-11 oder E-Mail an info@menschenrechtszentrum-cottbus.de

Anfahrt

  •  aus Leipzig/Dresden: auf der A 14 bzw. A13 bis Autobahndreieck Spreewald, dann A 15 bis Abfahrt Cottbus-Süd, dann B168 bis Hermann-Löns-Str., dann links abbiegen in Bautzener Str.
  • aus Berlin: A 113, A 13 Richtung Dresden bis Autobahndreieck Spreewald, A 15 bis Abfahrt Cottbus-Süd, dann B168 bis Hermann-Löns-Str., dann links abbiegen in Bautzener Str.
  •  aus Leipzig RE 18
  • aus Dresden RE 18
  • aus Berlin RE 2

in Cottbus mit öffentlichen Verkehrsmittel: Mit der Tram 1, 3 oder 4 bis Görlitzer Str., mit dem Bus 9, 25, 32, 41, 3N oder 4N bis Görlitzer Str., dann ca. 7 Min Fußweg (600m)

Parken

Kostenlose Parkplätze vorhanden.