Wegpunkt

Station 7 des Napoleon-Rundweges. 
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Welche Rolle hat der Schlossberg bei den Gefechten im Jahre 1813 gespielt? Alle Informationen zum Schlossberg bekommen Sie in der folgenden Audiodatei.

Der Schlossberg ist ein noch sichtbarer Zeuge einer Besiedlung vor der deutschen Ostkolonisation in slawischer Zeit im Land der Lusici, welches nach anhaltenden Kämpfen zwischen 932 und 1031 schließlich in das Deutsche Reich einverleibt worden ist. Spätestens im 12. Jh. errichteten hier die Deutschen eine Burg, das 1301 erwähnte „castrum“, aus dem ein Verwaltungszentrum des Markgrafentums Lausitz hervorging. Markgrafen und deren Gefolgsleute weilten hier auf dem 1536 allerdings als „wüst“ bezeichneten Ort.

Die Aufsicht über Schloss und Besatzung führte ein vom Markgrafen ernannter Burgvogt (Castellanus), welchem auch die Rechtspflege im Stadtgebiet übertragen war.

Seit 1386 war dieses Amt erblich in der Hand der Familie Passerin, einem Adelsgeschlecht aus Italien (Mantua) kommend. Das Erbrichteramt hatten sie bis zum Verkauf an den Stadtrat 1497 inne. 1516 treten sie als Stifter in Erscheinung. Seit 1615 bekleideten die Passeriner zum Teil Regierungsämter, zuletzt in Merseburg.

In der ältesten erhaltenen bildlichen Darstellung der Stadt, einer Zeichnung von 1540, ist auch ein mit Fahnen geschmückter Turm, der steinerne Bergfried, zu erkennen. 1975 stieß man auf die Fundamente des Bergfrieds im Luckauer Schlossberg. Aus Ziegelsteinen errichtet, misst der Grundriss des quadratischen Bauwerks eine Seitenlänge von 9,2 m. Das Fundament ist 3,5 m stark.

Im 30-jährigen Krieg (1618-48) stand das Schloss 1637 unter Beschuss der Schwedischen Reiterei. 1644 wurde es schließlich auf Befehl des Kurfürsten von Sachsen, Johann Georg I., geschleift und die Steine zum Wiederaufbau der abgebrannten Stadt freigegeben.

1729 kehrte ein Nachfahre der früher hier sesshaften Erbrichterfamilie Passerin nach Luckau zurück, wurde Bürgermeister und zugleich Landesältester im Markgrafentum Niederlausitz. Er erwarb 1745 den (Schloss-) Berg vom Landesherren. Fortan wurde er als Weinberg (1770-1803) und Garten genutzt. Das 1755 erbaute „Lusthaus“ brannte 1869 ab.

Die Familie Baumgarten als Nachfahren der Passerins ließen 1772 ein Wohnhaus am Fuße des Berges errichten (1994/95 wegen großer Bauschäden abgerissen). 1806 entstand außerdem eine Kegelbahn.

In der französischen Besatzungszeit 1813 diente die Anhöhe als Zitadelle. Dabei wurde die 1806 angelegte Obstbaumpflanzung vernichtet. 410 der Obstbäume wurden abgeholzt und die alten Stallgebäude abgerissen, um den Berg herum ein großer Wall und Graben aufgeworfen, der Berg mit Palisaden umgeben, drei große Kanonen aufgestellt und an allen Seiten mit Militär besetzt.

Im Schlossberg wurde 1824 ein Keller angelegt – ein Teil der heute etwas geheimnisvoll anmutenden „Gänge“.

Heute werden auf dem Schlossberg Tanzveranstaltungen, Familienfeiern u.ä. durch Luckau events durchgeführt. Das Tanzstudio „La Belle“ hat dort sein Domizil und sonntags lädt das Schlossberg-Cafe zum Verweilen ein.

Quelle: Stadt Luckau

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