Die Spreewälder Sagen – Mit dem Fahrrad durch das sagenhafte Burg

Die Spreewälder Sagen – Mit dem Fahrrad durch das sagenhafte Burg Single
Auf der Spur Spreewälder Sagenfiguren mit dem Fahrrad durch das Sagenhafte Burg und Umgebung.
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Der besondere Reiz der Burger Spreewaldlandschaft ergibt sich aus der einzigartigen Natur und mystischen Erzählungen über die hier beheimateten Sagenfiguren. Die Geschichten über Wassermann und Co. sind hier lebendig. Jeder, der sich auf eine Tour durch die Burger Ortsteile und die Randgemeinden begibt, wird von diesem außergewöhnlichen Flair eingefangen. Wir laden sie ein, bei einer Tour die Spreewälder Sagenwelt zu entdecken.

Sagenhaftes Burg: Der Bismarckturm und der Wendenkönig

Wir starten am Haus des Gastes und fahren von hier aus Richtung Byhleguhre. Der glatte Radweg führt uns entlang eines Spreenebenarmes vorbei an der Weidenburg direkt zum Burger Schlossberg. Schon sind wir mittendrin im Sagengeschehen. Auf dem Burger Schlossberg steht heute der Bismarckturm. Der Turm ist 27m hoch. Gebaut wurde er aus Calauer Klinkern. Die Einweihung war 1917. Der Quaderkoloss ermöglicht einen guten Rundblick über den Kurort Burg/Spreewald. Am Fuß des Turmes kann man sich in einem großen Biergarten stärken. In der Vergangenheit soll auf der Anhöhe das Schloss des Wendenkönigs gestanden haben. Der Wendenkönig ist die schillerndste der Sagengestalt des Spreewalds, um den sich viele Erzählungen ranken.

 

Auszüge aus der Spreewälder Sagennacht 2015. Oliver Betke

Spreewälder Sagennacht 2016

In der „Spreewälder Sagennacht“ zu Pfingsten wird von Theaterleuten auf dem Schlossberg jedes Jahr eine neue Geschichte dieses Königs der Wenden erzählt. Da sind der Kronenträger und viele andere Sagenfiguren lebend zu bewundern. Unter dem Titel „Die List“ sind in diesem Jahr am 13., 14. und 15. Mai die Akteure des Sorbischen Nationalensembles für die „Auferstehung der Sagenfiguren“ verantwortlich. Das Wendenkönigspaar, Symbolpersonen des Amtes bei großen Festen, wird die Gäste schon im Vorprogramm begrüßen. Auch für diese 9. Auflage der traditionellen Veranstaltung ist wieder ein Feuerwerk als Finale an jedem Abend geplant. Dabei werden Turm und Natur in einmaliges Licht getaucht. An den Abenden spielen auch die Lutkis eine besondere Rolle. Die kleinen Wesen sollen  am Schlossberg ihr Zuhause gehabt und den Menschen geholfen haben, die gut zu ihnen gewesen sind. Der kleiner Wuchs und die roten Zipfelmützen sind laut Sage ihr Markenzeichen. Heute trifft man „Lutki“ in der Gesundkeitskita „Spreewald-Lutki“, die wir am Ende unserer Radtour am Kur-und Sagenpark erreichen.

 

Spreewälder Sagennacht

Auszüge aus der Spreewälder Sagennacht 2015. Oliver Betke

Der Weg Richtung Willischza-See

Vom Bismarckturm aus lassen wir den Schlossberghof links liegen und radeln einige Meter weiter nach links Richtung Willischza-See. Dort vorbei kommen wir auf die Ringchaussee. Ein Stopp an der Marmeladenmanufaktur „Rosenrot & Feengrün“ lohnt sich in jedem Fall. Hier kann man nicht nur handgemachte außergewöhnliche Marmeladensorten kaufen, sondern auch den Garten bewundern, in dem die Zutaten für die leckeren Aufstriche reifen.

Wenn wir auf dem Burger „Ring“ sind, dann kommen wir vorbei an saftigen Wiesen, an Flächen mit Kühen und Heuschobern, wir entdecken alte, zum Teil eingefallene Blockbohlenhäuser, sehen, dass hier fast jedes Gehöft ein eigenes Backhaus hat. Kopfweiden, die wie knorrige Burschen mit Struwwelpeterfrisuren aussehen, säumen den Weg. Die Giebel der Hausdächer sind mit dem Kreuz des Schlangenkönigs geschmückt. Dieses Symbol Spreewälder Bauweise fußt auf der Sage, dass in jedem Haus eine Schlange lebt und dass sie Glück bringt, wenn man sie regelmäßig füttert.

Die Sage der Mittagsfrau

Die Radtour führt auch vorbei an den großen Gemüsefeldern, wo man schnell mit der Mittagsfrau in Konflikt geraten kann. Die weiß gewandete mit einer Sichel bewaffnete Sagenfigur achtet auf die Einhaltung der Mittagspause, damit sich keiner überarbeitet. Wer mittags nicht pausiert, den bedroht sie mit dem Tod, sofern derjenige nicht eine Stunde lang über Flachsbearbeitung reden kann. Die Geschichte basiert auf den langen Arbeitstagen der Feldarbeiter, die vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit schufteten. Auch überbelastete Radler könnten auf die Mittagsfrau treffen.

Ein Besuch im Waldhotel „Eiche“

Auf alle Fälle lohnt sich ein Abstecher von der Ringchaussee in den Eicheweg. Am Ende wartet das Waldhotel „Eiche“, dass man über eine Straße erreicht, die durch den Spreewälder Urwald führt. Das fast auf gleicher Höhe wie die Straße liegende Fließ ist garantiert eines der Lieblingsgewässer des Wassermanns, der zusammen mit seinen schönen Töchtern so manchen Thor ins Wasser gelockt haben soll. Auch ein Besuch im kleinen benachbarten Spreewalddorf Leipe ist hier angebracht.

 

Kur- und Sagenpark Burg

Sagenhaftes Burg: Eine Sagenfigur steht im Kur- und Sagenpark in Burg.

Die „Schwarze Ecke“ von Burg

Von den Sagen-Geschichten erfährt man auch, wenn man auf dem weiteren Weg die „Schwarze Ecke“ von Burg besucht. Dort gibt es eine Hofbrennerei. Auf den Likör- und Obstgeistflaschen sind Sagenerzählungen aufgedruckt. Von hier geht es zurück auf den zentralen Ring und von dort in die Wendenkönigstraße. Bei einem Besuch in der Töpferei Piezonka oder in der Trachtenstickerei Dziumbla können sie sich mit Spreewälder Handwerk bekannt machen und werden erfahren, dass die Sagen auch das künstlerische Schaffen in Burg beeinflussen. Am Ende der Wendenkönigsstraße geht es zurück Richtung Zentrum vorbei an der Spreewaldtherme. Zum Abschluss wartet noch der Kur- und Sagenpark in der Kurparkstraße, wo alle Sagenfiguren steinern präsent sind. Ein wichtiger Tipp: Lassen sie sich von keinem „Irrlicht“ vom Weg abbringen. Mancher ist schon im Fließ gelandet, weil er nicht nett zu den früher unbekannten Lichterscheinungen über den Fließen war.

Von Marion Hirche