Urlaubsreich-Macher: Schloss und Festung Senftenberg – So geht Museum!

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Sie wollten schon immer einmal wissen, wie eine Ausstellung entsteht? Wir haben für Sie einen Blick hinter die Kulissen des Museums Schloss und Festung Senftenberg geworfen und mit dem Museumsmachern gesprochen.
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Jeder Seenland-Urlauber entdeckt ihn irgendwann: den wunderschönen Schlosspark in Senftenberg. Rhododendron soweit das Auge reicht und mittendrin ein mächtiger Wall. Seit Jahrhunderten schützt er die dahinterliegende Schloss- und Festungsanlage Senftenberg, die der sächsische Kurfürst vor 400 Jahren an der Grenze seines Landes errichten ließ. Fürsten findet man auf dem Schloss schon lange keine mehr: Heute „herrschen“ hier die Museumsmacher- und Entdecker der Museen des Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Am Anfang steht die Idee

Multimediale Ausstellungen für Groß und Klein laden im Schlossinnern zum Entdecken des Lausitzer Seenlands und der einstigen Tagebauregion ein. Ganz neu im Ausstellungsprogramm: die Sonderausstellung „Es gab ja nüscht…“, in der Sie die 40-jährige Geschichte des Einkaufens in der DDR entdecken und erleben können. Doch wie entsteht eigentlich so eine Ausstellung und welche „Zutaten“ braucht es, um die Besucher in den Bann zu ziehen? „Am Anfang steht die Idee“, weiß Saskia Bugai, Mitarbeiterin für Marketing & Öffentlichkeitsarbeit im Museum Schloss und Festung
Senftenberg. Interessant: „Nicht immer, aber manchmal wird diese sogar durch unsere Besucher angeregt.“ Die möglichen Ideen werden mit Blick auf bereits
erfolgreich gelaufene Ausstellungen und vorhandene Depotstücke gesammelt und schließlich mit dem gesamten Team am runden Tisch besprochen.

Auf den Spuren der Vergangenheit

Ist das Thema gefunden, suchen die Mitarbeiter für Sammlungsmanagement und Depot die passenden Stücke heraus. Gemeinsam wird überlegt, welche Stücke außerdem noch benötigt werden – etwa als Leihgabe aus anderen Museen oder via Aufruf an die Bevölkerung. Im Falle der aktuellen Sonderausstellung konnte auf viele, bereits vorhandene Ausstellungsstücke zurückgegriffen werden. So werden z.B. verschiedene historische Kaufmannsläden in ganz neuem Kontext präsentiert. Ein Aufruf in der Presse brachte zudem viele Menschen der Region dazu, in ihren Schränken und Regalen nach originalen Produkten zu suchen. Die gefundenen „Schätze“ werden als Dauerleihgabe oder Schenkung durch das Museumsteam gesichert und sind als Teil der Ausstellung zu bewundern. Parallel recherchieren Marco Wachtel und weitere wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums in Teamarbeit erste Texte für Hinweistafeln und Begleitmedien. Zudem werden die öffentlichen Führungen konzipiert, in denen Marco Wachtel die Warenwelt der DDR lebendig werden lässt. Insgesamt kann diese Arbeit bis zu einem Jahr dauern, denn oft werden im Zuge der wissenschaftlichen Themenaufbereitung Zeitzeugeninterviews geführt und Rücksprache mit anderen Fachmuseen gehalten.

Kreativität ist gefragt

Damit die Ausstellung nicht nur informiert, sondern auch begeistert, wird weiterhin an der Präsentation gefeilt. Begleitend dazu entwickeln die Museumspädagogen Christiane Meister und Dirk Ehrhardt individuelle Vermittlungsangebote für Kindergarten- und Schulkinder, aber auch für die erwachsenen Museumsentdecker. Besonderes Augenmerk wird immer auf die Ferienprogramme gelegt, um auch in der schulfreien Zeit keine Langeweile aufkommen zu lassen. Für Saskia Bugai geht es nun an die Konzeption der Flyer, Plakate und Pressemeldungen. Denn eine Ausstellung erfüllt erst dann ihren Zweck, wenn auch viele Besucher kommen, um sie sich anzusehen.

Der Aufbau beginnt

Bevor es in den „Endspurt“ geht, wird es noch einmal richtig spannend. Denn erst mit dem Aufbau der Ausstellung und den dazugehörigen Requisiten tragen alle Überlegungen Früchte: Nun wird das Gesamtbild allmählich sichtbar. Alle Beteiligten geben noch einmal alles, allen voran die Haustechniker. Sie bereiten die Ausstellungsräume vor, streichen ggf. die Wände, bauen die Vitrinen auf und befestigen die Texttafeln, die zuvor in Zusammenarbeit mit einer externen Grafikwerkstatt gestaltet wurden. Zum Schluss werden alle Ausstellungsstücke final platziert.

Die Fäden im Hintergrund

Ebenso wichtig wie die wissenschaftliche und kreative Arbeit ist an einem Museum die Verwaltung. „Unsere Mitarbeiter für Finanzen und Verwaltung koordinieren alle Abläufe im Hintergrund und sorgen dafür, dass alles reibungslos vonstattengeht. Von der Abwicklung der Post über die Planung der Veranstaltungen bis hin zum Mitarbeitermanagements laufen hier alle Fäden zusammen“, erzählt Saskia Bugai. Und wenn am Ende alles passt, ist das die größte Belohnung für die Senftenberger Museumsmacher!

„Eine Ausstellung zu erarbeiten, ist Teamarbeit. Eine erfolgreiche Ausstellung hängt deshalb von jedem einzelnen ab, ein gutes Zusammenspiel ist das A und O!“

TIPP

Entdecken Sie auch die Konzerte und das Freitagskino unterm Sternenhimmel beim Kultursommer im Schloss Senftenberg! Mehr Infos finden Sie unter www.museumsentdecker.de

 

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