Mit dem Fahrrad die Schätze um den Tagebau Welzow entdecken

Auf dem Berg in den Wolken
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Ein Lausitzer Berg, der in die Wolken reicht? Zumindest vom Namen her erstreckt sich auf halber Strecke zwischen Spremberg und Drebkau ein solcher Hügel, nämlich der Wolkenberg. Er misst zwar nur rund 160 Meter in der Höhe, bietet aber einen wundervollen Ausblick über den Tagebau und insbesondere die rekultivierte Landschaft nach dem Bergbau. Mehr noch: An seinem Südhang wächst ein prächtiger Wein heran. Bereits seit Jahren werden an der künstlichen Erhebung Reben angebaut. Genauso wie einst im Dorf, das dem Hügel seinen Namen lieh. Wolkenberg wurde Anfang der 1990er-Jahre umgesiedelt, musste der Grube Welzow-Süd weichen. Heute existiert auf dem Wolkenberg eine Ortsgedenkstätte. Mit dem Fahrrad ist der Anstieg ab der Straße Spremberg – Papproth mit etwas Mühe zu erklimmen. Umso schöner präsentiert sich die zügige Abfahrt. Von dort lohnt sich auch eine Exkursion auf dem neuen ornithologischen Lehrpfad mit mehreren Schautafeln. Mit etwas Glück sind seltene Vogelarten wie Brachpieper, Steinschmätzer und Wiedehopf zu entdecken.

Nichts für schwache Nerven - Der Aufstieg auf die Steinitzer Treppe LR
Genießen Sie den Ausblick
Vom Wolkenberg geht es zur Steinitzer Treppe, einem ungewöhnlichen Aussichtsturm am Nordrand des Tagebaus, der mittlerweile eine Fläche von über 80 Quadratkilometern einnimmt. Zum Vergleich: Die nahe Stadt Welzow bringt es gerade einmal auf 40 Quadratkilometer. Jahr für Jahr werden um die 20 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Das schwarze Gold erfährt seine Verstromung beziehungsweise Veredlung zum Großteil im nahen Kraftwerk Schwarze Pumpe sowie in der dortigen Brikettfabrik.

Blick auf den Steinitzhof Mario Hambsch-Paulkitawa
Von der Steinitzer Treppe, die wie ein Drachen in die Landschaft hineinragt, können Besucher das Wachsen eines Minigebirges verfolgen. Denn südlich von Steinitz wird derzeit die Geisendorf-Steinitzer Endmoräne geschüttet. Zu empfehlen ist ebenso ein Abstecher zum Steinitzhof. Das Begegnungszentrum bietet derzeit eine spannende Ausstellung zum Thema „80 Jahre Tagebau Greifenhain“. Ganz in der Nähe befindet sich ein Findlingslabyrinth im Aufbau. Anschließend geht es auf der „Steinitzer Alpenstraße“ rasant bergab. So ist nach kurzer Zeit Gut Geisendorf erreicht. Das Begegnungszentrum der Lausitzer Braunkohle bietet wechselnde Ausstellungen sowie niveauvolle Veranstaltungen.
Bergbaugeschichte hinter dem Welzower Fenster
Neupetershain besticht mit seinen herrlichen Fabrikantenvillen in Bahnhofsnähe. Sie sind stumme Zeugen einer Zeit, in der die Glasindustrie im Ort florierte. Ebenso sehenswert ist Neu-Geisendorf, das sich rund um den Wasserturm gruppiert.
Nächstes Ziel ist Welzow, die „Stadt am Tagebau“. Tatsächlich trennen nur wenige Hundert Meter die Grube von den ersten Häusern. Ein Muss ist der Besuch des „Welzower Fensters“. Der Panorama-Aussichtspunkt auf der Hochkippe ermöglicht Einblicke in alle Bereiche des Bergbaubetriebes, nämlich von der Vorfeldberäumung über die beiden Vorschnittbagger, die imposante Förderbrücke F 60, übrigens die älteste ihrer Art in der Lausitz (1972), die Absetzer, die die Löcher wieder verfüllen bis zur rekultivierten Bergbaufolgelandschaft. Mehrere Infotafeln erklären den Grubenbetrieb.
Welzow – Die Stadt am Tagebau
Wer in Welzow ist, sollte einen Besuch des Archäotechnischen Zentrums (ATZ) in der alten Feuerwache keinesfalls versäumen. Die Ausstellung zeigt, wie einst unsere Vorfahren lebten. Ein Geheimtipp ist ein Besuch im Epochengarten hinterm Haus, in dem viele uralte Nahrungspflanzen gedeihen. Des Weiteren lohnen in Welzow Abstecher zum Besucherzentrum „Excursio“ im alten Bahnhof, zur Heimatstube mit der neuen Ausstellung „150 Jahre Bergbau in Welzow“ (Spremberger Straße) sowie zum Feuerwehrmuseum (Industrie- und Gewerbepark Ost).
Durch den Tagebau zurück nach Spremberg
Von der „Stadt am Tagebau“ geht es über den Flugplatz nach Bahnsdorf und anschließend ins Seenland. Die Trasse führt direkt auf das größte künstliche Gewässer Brandenburgs, den Sedlitzer See mit seinen rund 1400 Hektar Wasserfläche, zu. In Lieske, dem nächsten Dorf, erinnert eine Tafel am Gehöft gegenüber der hübschen Fachwerkkirche an Carlo Noack, den sorbischen Maler, der dort im Jahr 1873 zur Welt kam.
Anschließend führt die Trasse über Alt-Welzow mit der heimeligen Kreuzkirche auf der Dorfaue und dem benachbarten Schwanenteich nach Proschim. Sehenswert sind neben der Kirche der Museumshof sowie die Mühle mit ihrem Museum. Hinter dem Ortsausgang sind die Ruinen von Alt-Haidemühl erreicht. Die Umsiedlung des Ortes wurde vor zehn Jahren abgeschlossen. Die über 500 Einwohner leben heute in Neu-Haidemühl nordöstlich von Spremberg. Über den Schacht III, die Zentrale des Tagebaus Welzow-Süd, führt die Tour zum Ausgangspunkt nach Spremberg zurück.
Tourhöhepunkte:
Von der „Perle der Lausitz“, Spremberg, führt die Tour zum Wolkenberg, einem exponierten Aussichtspunkt. Von dort ist auch ein Abstecher auf den ornithologischen Wanderweg möglich. In Steinitz warten die Steinitzer Treppe als Blickpunkt zur im Entstehen begriffenen Geisendorf-Steinitzer Endmoräne sowie die Begegnungs- und Ausstellungsstätte Steinitzhof. Gut Geisendorf lockt ebenfalls mit diversen Ausstellungen und Veranstaltungen. In Welzow empfehlen sich Besuche des Tagebau-Aussichtspunktes „Welzower Fenster“, des Archäotechnischen Zentrums (ATZ), der Heimatstube des Heimatvereins sowie des Besucherzentrums „Excursio“. Proschim lockt mit dem Museum in der Mühle. Dort erfahren die Besucher alles über das Leben von früher in der Landwirtschaft. ACHTUNG: Im Tourenverlauf startet die Tour am Bahnhof in Welzow.
Autor: Susanne Nousch