Die Urlaubsreich-Macher: Unterwegs in der Zoo-WG
Die größte Überraschung bereiteten Carolin Adler einmal zwei Schildkrötenbabys, die eines Morgens durch das Gehege tapsten. Weder sie noch ihre Kollegen vom Zoo Hoyerswerda hatten die Schwangerschaft oder das Nest mit den Eiern bemerkt. Doch das Wunder glückte ohne menschliche Hilfe oder Brutapparat. „Wenn unsere Tiere Nachwuchs bekommen, ist das immer wieder ein Highlight und die Bestätigung dafür, dass wir bei unserer täglichen
Arbeit vieles richtig machen und die Tiere sich bei uns wohlfühlen. Krokodileiern beim Schlüpfen zuzugucken oder die ersten bei uns geborenen Gürteltier- Babys werde ich auch nicht so schnell vergessen“, so die 36-Jährige.Seit fast 15 Jahren ist sie in dem familiären Lausitzer Zoo beschäftigt. Angefangen hat sie im Huftierrevier, seit geraumer Zeit kümmert sie sich nun um Vögel, Amphibien und Reptilien im Tropenhaus. Auch Pinguine, Faultiere, Krokodile, Schildkröten, Flamingos und Pelikane – insgesamt sind es rund 100 Tiere – werden von ihr und ihrenKollegen jeden Tag gehegt und gepflegt.
Aus Liebe und Leidenschaft
Auch an Wochenenden und Feiertagen. „Das bedenken viele junge Menschen nicht, wenn sie sich für diesen Beruf entscheiden. Wir streicheln und füttern die Tiere auch nicht den ganzen Tag, sondern müssen uns vor allem um ihre Versorgung und um eine saubere Umgebung für sie und die Besucher kümmern. Das ist manchmal wirklich körperlich harte Arbeit – angefangen beim Reinigen der Becken und Gehege bis hin zum Einlagern von Dutzenden Heuballen“, erklärt Carolin Adler. Darüber hinaus veranstalten die Tierpfleger Schaufütterungen und beantworten die vielen Fragen der Besucher oder schenken einem Kind auch mal eine Flamingofeder. Bei allem aber steht im Zoo die Sicherheit – sowohl der Tiere als auch der Mitarbeiter und Besucher – an oberster Stelle. Ein paar Streicheleinheiten sind dann aber doch drin, verrät die Lausitzerin.
Bert macht bei Carolin einen besonders langen Hals
Vor allem Galapagos-Riesenschildkröte Bert liebt es gestreichelt zu werden. „Jedes Mal, wenn ich das Gehege betrete, kommt er auf mich zu und streckt mir seinen langen Hals entgegen.“ Auch Faultier Carlo hat eine besondere Beziehung zu Carolin Adler aufgebaut: „Er hat mich quasi als Teammutti auserkoren. Zeitweise durfte ich ihn als erste und einzige füttern und anfassen.“ Eine Beziehung zum Tier aufzubauen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Tierpflegers. So können sie schnell sehen, ob dem Tier
etwas fehlt und es bei einem Arztbesuch leichter beruhigen, was bestenfalls gesundheitsschädigende Narkosen überflüssig macht.
In die Wiege gelegt
So eine enge Beziehung erfordert manchmal viel Flexibilität. Doch Carolin Adler ist mit Leidenschaft Zootierpflegerin. Aufgewachsen in einer Familie mit Bauernhof, waren immer Tiere um sie herum. Von Fischen über Kanarienvögel bis hin zu Reptilien. Schon als Kind forschte sie mit Lupe nach Käfern auf
der Wiese. Heute besitzt sie Schlangen und Igeltanreks, achtet auf den Tierschutz und hält immer Ausschau nach neuen Zoos und deren Gestaltung. Regelmäßig bildet sie sich weiter, etwa im Umgang mit älteren Tieren oder zu Beschäftigungsmöglichkeiten wie dem Clickertraining.
Von Generation zu Generation
So viel Begeisterung steckt an. Auch der siebenjährige Sohn von Carolin Adler möchte später einmal Tierpfleger werden und ist bereits Pate von Kurzohrrüsselspringern im Zoo Hoyerswerda. „Sollte er wirklich dabei bleiben wollen, müsste er wie alle anderen auch vorher ein Freiwilliges Ökologisches
Jahr absolvieren, bei dem er in jedes Revier reinschnuppern und seine Begeisterung für Tiere auf Herz und Nieren testen kann.“ Und wenn alles gut
geht, lebt Galapagos-Riesenschildkröte Bert dann immer noch putzmunter im Zoo Hoyerswerda und freut sich über Streicheleinheiten.
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