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Kanutour: Vom Spreewehr in Cottbus nach Peitz

Kanutour: Vom Spreewehr in Cottbus nach Peitz
Länge der Tour 12,37 km Länge
Dauer der Tour 143 min. Dauer

Die Tour

Einmal im Jahr schwingt sich die RUNDSCHAU ins Paddelboot und testet eine Strecke in der Region auf Wasserwandertauglichkeit. Im vergangenen Jahr ging es 35.Kilometer die Spree entlang von Cottbus nach Burg. In diesem Jahr führte die Tour über 13 Kilometer auf dem Hammergraben/Hammerstrom in Richtung Peitz.
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Schon mal auf oder in einem Denkmal gepaddelt? Im Norden von Cottbus haben Wassersportler die Gelegenheit dazu. An der Spreewehrmühle zweigt der Hammerstrom oder Hammergraben ab. Angelegt wurde der künstliche Wasserarm wohl im 16. Jahrhundert unter Markgraf Johann V. von Brandenburg. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Hammerstrom im Jahr 1554 und hatte in den vergangenen Jahren gleich mehrfach eine zentrale Bedeutung für Peitz und das Umland. So bewegte das Wasser des Hammerstroms in Spitzenzeiten 18 Mühlenräder, speiste bereits vor vielen Hundert Jahren die Fischteiche bei Peitz, Lakoma und Bärenbrück. Selbst militärisch war er wichtig. Lieferte er doch Wasser für den Festungsgraben. Heute steht der Hammerstrom unter Denkmalschutz.

Und auch künftig bekommt der Hammergraben wieder eine zentrale Bedeutung. Durch ihn soll das Spreewasser fließen, das den künftigen Cottbuser Ostsee zum Leben erweckt.

Wer jetzt schon Lust hat, das historische Gewässer für sich zu entdecken, kann auch als Paddel-Laie jede Menge Spaß haben. Der Hammerstrom zeigt sich nach der Spreewehrmühle zwar als schnell fließendes Gewässer, ist aber an den meisten Stellen zwischen einem halben und einem Meter tief. Der Einstieg in die Boote ist hier problemlos möglich. Wenige Meter hinter dem Hauptwehr der Spree befindet sich längs des Hammerstrom-Ufers ein Steg als Startpunkt für die Tour. Unter dem Stadtring hindurch und weiter unter Schatten spendenden Laubbäumen schlängelt sich das künstliche Gewässer fast unbemerkt in Richtung Merzdorf.

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Im Gewerbegebiet nahe des Merzdorfer Weges knickt der Strom links ab, kreuzt die wegen des Tagebaus Cottbus-Nord verlegte Tranitz und folgt dann der Uferlinie des künftigen Cottbuser Ostsees. Hier wird die Fahrt jetzt streckenweise etwas unromantisch. Der Straßenlärm der nahen B.168 schmälert das Paddelerlebnis. Auch bei heißem Wetter ist dieser Streckenabschnitt nur mit Sonnenschutz zu empfehlen. Ohne Baumbestand haben die Sonnenstrahlen hier freie Bahn auf die Paddlernacken. Ein erstes Hindernis erwartet die Wassersportler in Höhe Lakoma. Hier gibt es ein kleines Wehr, aber Stege als Hilfsmittel für Ein- und Ausstieg. Die Boote müssen etwa 20 Meter an dem Hindernis vorbeigetragen werden. Und weiter geht’s.

Nach knapp zehn Kilometern – der Hammerstrom ist längst in seinen historischen Lauf zurückgekehrt, Bäume säumen das Ufer – lädt die Maustmühle zu einem kulinarischen Zwischenstopp. Inmitten der Peitzer Teiche idyllisch gelegen, können Wassersportler ihre Boote direkt vor der Gaststätte aus den Fluten ziehen. Ein Mühlrad dreht sich rauschend durch den Strom. Dahinter und davor gibt es Ein- und Ausstiege am Wasser. Zwischen den Fischteichen geht es anschließend in Richtung Peitz. Nach knapp drei Kilometern ist das Hüttenwerksgelände erreicht, und die Paddler haben gleich mehrere Probleme zu lösen. Als noch zu bewerkstelligen stellt sich der Ausstieg aus dem Hammerstrom dar. Es gibt zwar einen Steg, aber die Peitzer haben vor einigen Wochen das Kahnfahren für sich entdeckt. Seitdem werden Besucher auf dem Hammerstrom hin- und hergestakt. Und falls gerade keine Hochzeitsgesellschaft oder Reisegruppe im Kahn Platz genommen hat, liegt das Gefährt am Steg. Gegenüber ist das Ufer allerdings flach genug, damit auch ungeübte Paddler ihre Boote unfallfrei verlassen können.

Aber dann ist Endstation. Denn auch wenn der Hammerstrom Teil des „Masterplanes naturverträglicher Wassertourismus Spree-Spreewald“ ist und das Amt Peitz fleißig an dem Schriftstück mitgewirkt hat, fehlt es noch an Infrastruktur. Für die Weiterfahrt auf dem Hammergraben in Richtung Maiberg fehlt es an einem Einstieg in das Gewässer. Julia Kahl, Leiterin des Tourismus- und Kulturamtes in Peitz, kennt das Problem: „Eigentlich sollte das alles schon erledigt sein. Wir hatten sogar schon die mündliche Zusage von Vattenfall, dass wir dieses Projekt gemeinsam finanzieren. Aber mit dem Weggang von Vattenfall hat sich das erledigt. Allein können wir das derzeit nicht finanzieren.“ Gebaut werden müssten eine Steganlage und eine Treppe, die Uferböschung ist an dieser Stelle steil und einige Meter hoch. Laut Expertenschätzungen kostet so eine Steganlage etwa 10.000 Euro. Geld, das laut Jürgen Peter, Abteilungsleiter Kanu bei Lok RAW Cottbus und begeisterter Wassersportler, gut angelegt wäre: „Der Wassertourismus in unserer Region nimmt ständig zu. Wir haben auf unserem Bootsgelände an der Cottbuser Spree fast jedes Wochenende Wasserwanderer zu Gast.“ Tendenz steigend.

Die RUNDSCHAU-Tour endete in diesem Jahr zwangsweise am Hüttenwerk, aber die Zeitungspaddler hoffen auf eine Fortsetzung ihres Abenteuers auf dem Hammergraben.

Unsere bisherigen Touren:

 

Wegbeschrei­bung

Cottbus – Merzdorf – Peitz

Autorentipp

Natürlich gibt es auch ein Video vom Paddelausflug.

Im letzten Jahr sind die Zeitungspaddler übrigens auf der Spree nach Burg im Spreewald gefahren.

Sicherheits­hinweise

Diese Tour ist sehr gut ausgeschildert. Trotz dem erhalten Sie meist beim Leihen eines Paddelbootes eine Karte mit den Spreewaldfließen.

Ausrüstung

Tipp: Laden Sie sich die kostenfreie Urlaubsreich App für IOS und Android auf Ihr Smartphone und speichern Sie die Tour unter „mehr“ als Favorit ab. Somit ist die Tourennavigation mit dem Smartphone auch ohne Internetverbindung möglich.