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Land und Leute Tour – auf den Spuren von Erwin Strittmatter

Land und Leute Tour – auf den Spuren von Erwin Strittmatter
Länge der Tour 37 km Länge
Dauer der Tour 151 min. Dauer

Die Tour

„Strittmatter erfahren“ könnte das Motto dieser Tour lauten. Denn per Fahrrad geht es zu wichtigen Stätten, die der Lausitzer Nationalschriftsteller in seinen Werken verewigt hat. Neben Literaturfreunden sind auch Naturbegeisterte, Badenixen, Naschkatzen und alle weiteren Liebhaber der Lausitzer Landschaft eingeladen.
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Die Tour startet am Bahnhof in Grodk. Den sorbischen Namen für Spremberg verwendet Erwin Strittmatter für seine Geburtsstadt in seinen Werken. Damit Sie zügig auf Betriebstemperatur kommen, geht es gleich bergauf über die Bahnbrücke.

Durch das Gewerbegebiet Spremberg-Ost und den schattigen straßenbegleitenden Radweg entlang der B156 ist bald Graustein erreicht. Oder wie Strittmatter sagen würde, „Grauschteen“. Gleich am Eingang zur Dorfaue sticht die Schule ins Auge, in die der Schriftsteller anno 1919 eingeschult wurde. Auf Voranfrage können die beiden Ausstellungen „Strittmatter und Graustein“ sowie „Schule zu Strittmatters Zeit“ besichtigt werden.

Wer schon immer wissen wollte, woher Graustein seinen Namen hat, sollte ein paar Hundert Meter weiter zur Kirche fahren. Direkt daneben präsentiert sich ein mächtiger Findling, der Graue Stein. Die Sage erzählt, dass einst der Teufel dieses Unikum auf die Kirche schleudern wollte, sich aber vor dem Glockengeläut erschrak, den Stein fallen ließ und darunter begraben wurde. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die letzte Eiszeit den Findling an seinen jetzigen Standort transportiert hat.

Zum Reuthener Moor

Von Graustein geht es über eine weite Feldflur nach Schönheide. Dort lockt das Herrenhaus, einstmals im Besitz der Familie von Hagen, zu einer Außenbesichtigung. Nicht zuletzt ist die neu gestaltete Dorfmitte eine Rast wert.

Das nächste Ziel heißt Reuthen. Für diesen Ort am Westrand des Muskauer Faltenbogens sollten Sie mehr Zeit einplanen. Zunächst überrascht das Dorf mit seiner idyllischen Lage im bewegten Relief. Immer wieder treffen Sie auf sanfte Anhöhen, kleine Täler und uralte Bäume. Das Ortszentrum bildet jedoch eine Ruine. Allerdings kein Schandfleck, sondern die Überbleibsel einer mittelalterlichen Kirche, die wohl im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Das Reuthener Wahrzeichen ist der rund 38 Hektar große Landschaftspark. Wer eine idyllische Ruhe sucht, wird dort fündig. Menschen sind im Park eher selten zu sehen, dafür der romantische Teich mit unzähligen Seerosenblüten, ein kleiner Wasserlauf und manch seltenes Gehölz. Hinzu kommen interessante Statuen, etwa die ruhende Nymphe.

Ab Reuthen wird die Radtour schweißtreibender. Kein Wunder, geht es doch im Faltenbogen stetig auf und ab. Ein Geheimtipp ist das Reuthener Moor, eine Oase für seltene Tier- und Pflanzenarten. Jetzt im Sommer bildet das Wollgras einen weißen Teppich über dem Feuchtgebiet.

Höhepunkt der Tour: „Der Laden“

Nur einen Steinwurf entfernt erstreckt sich der Felixsee, eine frühere Braunkohlengrube. Die Besteigung des Aussichtsturmes mit seinen 160 Stufen am Ostufer ist ein Muss. Schließlich liegt dem Betrachter aus 30 Meter Höhe nicht nur das Seepanorama, sondern die halbe Nieder- und Teile der Oberlausitz zu Füßen. Nach der anstrengenden Besteigung empfiehlt sich ein Bad im Felixsee.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Höhepunkt der Ausfahrt. In der Ortsmitte von „Bossdom“ lockt „Der Laden“. Dieser Stätte seiner Kindheit und Jugend hat Erwin Strittmatter mit der gleichnamigen Romantrilogie ein literarisches Denkmal gesetzt. Wer heute den „Laden“ betritt, fühlt sich sofort in die Zeit des „Esau Matt“ versetzt. „Der Laden“ ist über den Sommer täglich von 11 bis 17 Uhr, außer montags geöffnet.

Strittmatter, Schokolade, Sorben

Von Bohsdorf geht es weiter in Richtung Hornow. Auf halber Strecke sind die Überreste der „Dicken Linde“ einschließlich einer Neupflanzung zu finden. Das Original, das Strittmatter als „Gebirge“ bezeichnet, musste in den 1990er-Jahren dem Straßenbau weichen. In Hornow selbst steht ein Besuch der „Confiserie Felicitas“ auf dem Programm. Hier können Sie miterleben, wie Schokolade entsteht und diese auch gleich verkosten. Darüber hinaus locken die wuchtige St.Martinskirche sowie die daneben befindliche Landwirtschaftsausstellung.

Über Klein Loitz mit seinem Uhrenturm und dem Schloss geht es entlang des Eichgrabens nach Bloischdorf. Dort ist ein Besuch der Sorbischen Museumsscheune ein Muss. Auch im benachbarten Türkendorf lohnt ein Stopp. Lohnenswert ist die Auffahrt auf den nahen Mühlberg. Vom dortigen Friedhof genießen Besucher einen Panoramablick über den langgestreckten Ort. Im Dorf selbst lädt der Dahliengarten der Gärtnerei Koschker ein. Anschließend geht es durch den Heidewald nach „Grodk“ zurück.

Autor: Torsten Richter

 

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Sicherheits­hinweise

Die Rundtour verläuft auf unterschiedlichen Radwegen. Die Tour ist nicht ausgeschildert. Wir empfehlen eine Radkarte der Region. Diese erhalten Sie in den Touristinformationen vor Ort.

Spremberg – Graustein – Bohsdorf (16 km): Die Strecke verläuft zunächst auf Asphalt. In den Ortsdurchfahrten von Graustein und Schönheide rollen die Räder über Verbundpflaster. Teilweise sind die Wege recht wellig, besonders im Abschnitt zwischen der Spremberger Bahnbrücke und der B 156. Dort empfiehlt es sich, das Fahrrad zu schieben. Der Abstecher zum Reuthener Moor verläuft durchweg über Waldwege. Diese können durch Forstfahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen sein. Zudem existiert dort keine Ausschilderung, sodass sich die Mitnahme einer Karte anbietet. In Bohsdorf muss ein kleines Stück mit „Katzenköppen“ in Kauf genommen werden.

 

Bohsdorf – Bloischdorf – Spremberg (18 km): Die Strecke verläuft weitestgehend auf asphaltierten Radwegen. Allerdings weisen diese mancherorts erhebliche Schäden auf. Für den Anstieg zum Mühlberg bei Türkendorf empfiehlt sich eine gute Gangschaltung. Vorsicht: Die anschließende schnelle Abfahrt wird durch das Stoppschild an der Türkendorfer Kreuzung jäh beendet. In Spremberg müssen teilweise durch Autos befahrene Straßen benutzt werden.