Radtour durch den Geopark Muskauer Faltenbogen
Die Tour
Der Muskauer Faltenbogen ist ein einzigartiges geomorphologisches Phänomen und auch industriehistorisch ein sehr reizvoller Landstrich. Die rund 21 Kilometer lange Tour startet in Wolfshain ganz nah dem Waldsee, der auch zum Verweilen einlädt. In Wolfshain begann 1843 der Braunkohlebergbau mit der Grube „Julius“. Sie ist die älteste Grube des Kohleabbaus. Während der etwa 130-jährigen Geschichte des Braunkohlebergbaus im gesamten Gebiet des Muskauer Faltenbogens gab es etwa 60 Gruben beziehungsweise Abbaufelder.
Mit dem Rad durchfahren Sie nun eine sehr wasserreiche Landschaft in Richtung Groß Düben. Viele der ehemaligen Braunkohlegruben wurden zu attraktiven Badegewässern rekultiviert. Auf der Weiterfahrt nach Lieskau gehen Sie auf „Grenzerfahrung“, und kommen von Sachsen ins Bundesland Brandenburg.Das Heidedorf Lieskau, dessen erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1474 datiert, bietet unmittelbar im Ortskern einen wunderschönen Blick auf das Lieskauer Schloss. Der im Fachwerkstil errichtete Bau ist heute ein Mietshaus. Weiter führt die Tour in Richtung des Ortes Reuthen. Unweit von Reuthen bei Horlitza können Sie auf die „Vier bunten Seen“ treffen. Das Farbspektrum schmalen und langgezogenen Bergbaurestgewässer reicht von schwarz, braun, rostrot bis türkis – ein einzigartiges Phänomen natürlichen Ursprungs.
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Reuthener Gutspark und Schloss
Im Zentrum von Reuthen befindet sich die Ruine einer alten Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die aus Feld- und Rasensteinen erbaut wurde. Im 30-jährigen Krieg wurde sie zerstört und seitdem nicht wieder aufgebaut. Als eines der Höhepunkte der Tour gilt aber das Reuthener Schloss mit dem dazugehörigem Gutspark. Im Jahr 1873 erwarb der erfolgreiche Berliner Verleger Herrmann Killisch von Horn das Reuthener Schloss und das ehemalige Rittergut und schuf einen Landschaftspark. Der Landschaftspark Reuthen ist heute etwa 38 Hektar groß und zieht durch seine besondere botanische Zusammensetzung jährlich zahlreiche Besucher an. Beeindruckend sind die großräumigen Parkwiesen mit Baumgruppen aus Eichen, Buchen und Kastanien sowie Sumpfzypressen und Freilandazaleen. Der Apostelstein sowie die Ruine des Mausoleums liegen versteckt im Park. Dieses sollte Hermann Killisch von Horn eigentlich als Begräbnisstätte dienen, doch stattdessen erfolgte im Jahr 1968 der Antrag auf Abriss. Mancherorts sind jedoch komplette Mauern erhalten geblieben. In Reuthen befindet sich zudem eine der schönsten Reitsportanlagen der Umgebung. Jährliche Reit- und Springturniere sowie die Fuchsjagd sind längst zur Tradition geworden.
Zum zweitgrößten Findling im Muskauer Faltenbogen
Wieder in den Fahrradsattel geschwungen, streifen Sie an dem Naturschutzgebiet Reuthener Moor vorbei. Es ist ein Zwischenmoor, das sich aus einem sogenannten Gieser bildete. Gieser sind langgestreckte, tief eingeschnittene und abflusslose Täler, die entweder mit stehendem Wasser gefüllt oder häufig auch vertorft sind. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch im Reuthener Moor kurzzeitig Torf abgebaut. Seit dem Jahr 1992 steht es aufgrund seiner vielfältigen Flora und Fauna unter Naturschutz.
Weiter geht es zum Felixsee nahe Bohsdorf. Viele Geschichten könnte auch der Finkenstein am Radweg von Reuthen zum Felixsee erzählen. Der etwa 20 Tonnen schwere Findling soll nach einem Förster Finke benannt worden sein, der einst vom Blitz erschlagen wurde. Der Finkenstein ist nach dem Teufelsstein bei Trzebiel (Polen) der zweitgrößte Findling seiner Art im ganzen Muskauer Faltenbogen.
Blick von oben
Am Felixssee angekommen, lohnt sich der Aufstieg auf den insgesamt 36 Meter hohen Aussichtsturm. Auf insgesamt drei Plattformen in 4,5 sowie 7,5 und 30 Metern Höhe können Sie auf Informationstafeln zahlreiche Fakten über die Region und zur geologischen Geschichte erfahren.
Falls Sie die Tour verlängern möchten, ist auf halber Strecke um den Felixsee ein Abstecher nach Bohsdorf und Hornow empfehlenswert. Während Sie in Bohsdorf den Laden des Schriftstellers Erwin Strittmatter aus der gleichnamigen Romantriologie besichtigen können, lädt Hornow mit der Schokoladen-Confiserie Felicitas zum Schlemmen ein.
Zurück am Felixsee geht es weiter in Richtung Friedrichshain. Auch hier sind während der Tour zahlreiche Restgewässer der Grube „Julius“ zu entdecken. Zum Ende der Tour gelangen Sie zur Eulenschlucht. Lange Zeit nahm man an, dass die Eulenschlucht mit seinen fünf Kilometern der längste Gieser sei. Hochauflösende digitale Geländemodelle bewiesen jedoch, dass ein namenloser Gieser in unmittelbarer Nähe 8,2 Kilometer und somit länger als die Eulenschlucht ist.
Mit vielfältigen Eindrücken im Gepäck geht es schließlich wieder in Richtung Wolfshain, wo die Tour ihren Abschluss findet.
Autor: Anja Guhlan
Wegpunkte auf dieser Tour
Wegbeschreibung
Streckenführung: Tschernitz – Groß Düben – Lieskau – Reuthen – Felixsee – Wolfshain – Tschernitz
Sehenswertes:
- Kohlenschurf am Felixsee
- längster Gieser im Faltenbogen
- Finkenstein
- „Bunten Seen“
Autorentipp
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Sicherheitshinweise
Die Radtour verläuft auf unterschiedlichen Radwegenund ist nicht ausgeschildert. Wir empfehlen den kostenfreien Tourendownload auf Ihr Smartphone in der Urlaubsreich App sowie eine Radkarte der Region. Diese erhalten Sie in den Touristinformationen vor Ort oder im Rundschau-Shop.
Ausrüstung
Weitere Infos und Links
Informationspunkt des Geoparks Muskauer Faltenbogen
Karl-Marx-Straße 15
02943 Weißwasser
Tel. +49 (0)3576-265-302
www.muskauer-faltenbogen.de