Urlaubsreich-Macher: Großes Engagement für eine kleine Bahn

Urlaubsreich-Macher: Großes Engagement für eine kleine Bahn Single
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Erleben. Ganz ehrlich, man muss sie einfach live erleben. Faszination Waldeisenbahn Muskau. Jahr für Jahr begeistert die historische Kleinbahn auf ihren Fahrten alle Generationen. Auch hinter den Kulissen, wo echte Macher und Macherinnen mit Herzblut aktiv sind.
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Samstagmorgen, kurz vor 8 Uhr. Die Vorbereitungen laufen. „Vor uns liegt ein
anstrengender Tag“, sagt Susann Lichnok. Mit einem Lächeln ergänzt sie: „Aber auch ein sehr, sehr schöner.“ Heute ist die 33-Jährige im Imbiss am Bahnhof in Weißwasser eingesetzt. Das heißt wieder einmal: Pommes statt Präsentationen. Brötchen statt Budgets. Wiener statt Werbung. „Von Montag bis Freitag arbeite ich im Marketingbereich der Waldeisenbahn. Aber von unserer Kleinbahn bekommt man nie genug. Bist du einmal dabei, kommst du nicht mehr los. Jetzt sind es schon über zehn Jahre bei mir“, schmunzelt sie.

Waldeisenbahn-Enthusiast

Fast 80 Mitglieder im Alter von 14 bis über 80 Jahren sind im Waldeisenbahn Muskau e.V. aktiv. Eine gute Mischung. Von Anfang an dabei ist Friedemann Tischer, Jahrgang 1959. Ein Waldeisenbahn- Enthusiast durch und durch. Vielleicht sogar ein „Waldeisenbahn-Verrückter“. Er lacht: „Das kann man schon so sagen.“ Bereits im Kindesalter entdeckt er seine Liebe zur Waldeisenbahn. Erst sind es Fotografien der Loks. Dann darf er sogar mitmachen. Bis zum vorläufigen Ende der Kleinbahn 1979. Rückblickend erzählt er: „Als 1984 die Waldeisenbahn Muskau durch Eisenbahnfreunde wiederbelebt werden sollte, war es für mich keine Frage, mich hier einzubringen und zu engagieren.“ Das ist bis heute so geblieben. Einmal Waldeisenbahner, immer Waldeisenbahner. „Eine Woche ohne Waldeisenbahn ist möglich, aber sinnlos“, meint er und überschlägt: „An fünf Wochentagen bin ich pro Woche im Durchschnitt schon ehrenamtlich im Einsatz. Mal kürzer, mal länger.“ Sein Steckenpferd ist das Restaurieren und Instandhalten der historischen Gefährte. „Die einen fahren gern, die anderen helfen bei der Betreuung unserer Gäste. Ich bin ein Technikfreak, baue und restauriere am liebsten oder betreue die Besucher in unserem WEM-Museum“, sagt er. Gutes Stichwort. Gerade kommen die ersten Ausstellungsbesucher für heute. Da wollen wir nicht stören, kommen später wieder.

Schon mächtig Trubel

Zurück im Bahnhof. Hier ist schon mächtig Trubel. Die Waggons für die nächste Fahrt sind bereits prima gefüllt. Das freut auch Susann Lichnok: „Unsere Waldeisenbahn begeistert alle Generationen – vom Kleinkind bis ins hohe Alter. Wenn man dann die glücklichen Gesichter sieht und ein tolles Feedback bekommt, ist das der schönste Lohn für unsere Arbeit.“

Feedback aus erster Hand

Vielmehr noch: Das Feedback sind für die 33-Jährige im wahrsten Sinne des Wortes Infos aus erster Hand. „Die fließen in unsere tägliche Arbeit, in neue Ideen, Projekte und Vorhaben ein“, erläutert sie und ergänzt: „Es ist schon krass, was bei unserer Waldeisenbahn in den letzten Jahren alles passiert ist.“ Der große Abenteuerspielplatz „Räuberbahnhof“, die Zertifizierung als familienfreundliches Unternehmen, viele unvergessliche Veranstaltungen und, und, und … Ohne engagierte Helfer und Helferinnen undenkbar. Susann Lichnok: „Der gute Zusammenhalt beziehungsweise das Zusammenspiel zwischen Ehrenamt und Stammpersonal ist der Schlüssel zum Erfolg. Und das ist es, was die Leute vor Ort sehen und erleben.“

Einfach faszinierend

Schön ist auch der heutige Tag. Die Sonne scheint, beste Bedingungen. Dazu Waldeisenbahnfahrten satt. Gerade fährt die Lok aus Bad Muskau ein. Begeisterte Passagiere, ,wohin man schaut. Weil das touristische Kleinod einfach fasziniert. Egal, wohin es geht. Ob Muskauer Park (UNESCO Welterbe seit 2004), Kromlauer Rhododendronpark oder einzigartige Sicht auf den Tagebau am Schweren Berg – alleskönnen Besucher entdecken. „Was hier geschaffen wurde, ist einmalig. Mit ihrer Technik, ihrem Streckennetz und dem Museum ist unsere Waldeisenbahn in Europaeinzigartig“, sagt FriedemannTischer und erinnert sich schmunzelnd: „Wennich nur an unsere Anfänge denke. Unsere ersten Fahrtendamals Mitte der 1980-erJahre haben wir am Wochenende mit Tonwagen aus dem Ziegeleibetrieb organisiert. Wir haben sie ausgespritzt, saubergemacht und Bänke aus der ganzen Stadt zum Sitzen herangeschafft.“

Die Waldeisenbahn füllt sogar Bücher

Längst vergangene Zeiten. Aber auch Zeiten, an die man sich gern erinnert. Zeiten, die immer wieder in Erzählungen aufleben und in Büchern lebendig
bleiben. Deren Autor: Friedemann Tischer. Jeweils im Selbstverlag sind von ihm
fünf Bücher erschienen, darunter ein historischer Bildband mit Fotografien von
1895 – 1960 und die „Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn – Waldeisenbahn Muskau“ mit Abbildungen, Fotografien und Lageplänen auf über 260 Seiten. Und fest steht eines: Auch in Zukunft möchten die Macher und Macherinnen mit ihrer Waldeisenbahn Geschichte(n) schreiben. Für heute neigt sich der Tag erst einmal dem Ende entgegen. Gleich Feierabend, nach gut zehn Stunden. Morgen geht’s weiter. Dann wartet auf die Waldeisenbahner wieder ein anstrengender Tag. Aber sicher auch ein sehr, sehr schöner …

Alle wichtigen Infos,  Vorverkauf und Veranstaltungshöhepunkte gibt‘s hier:

Waldeisenbahn Muskau GmbH

www.waldeisenbahn.de

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