Mit dem Rad von Dissen in die Dörfer im Amt Burg (Spreewald)

Mit dem Rad von Dissen in die Dörfer im Amt Burg (Spreewald) Single
Diese knapp 30 Kilometer lange Strecke bietet weit mehr als nur die Umgebung von Dissen, denn es geht auch durch die Dörfer Striesow, Guhrow, Briesen, Werben, Burg, Schmogrow und Fehrow. Die Radwege sind bestens ausgebaut und überall gibt es Sehenswürdigkeiten, die es sich lohnt zu entdecken.
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Geschichte in Dissen aktiv entdecken

Los geht es in Dissen. Schon allein für die Storchengemeinde sollte man länger Zeit einplanen. Hier gibt es ein Heimatmuseum, das im Jahr rund 10.000 Besucher begrüßt. In der ständigen Ausstellung erfährt der Besucher viel über das Leben im Dorf in der Vergangenheit, man lernt aber auch die Trachten der Sorben/ Wenden, deren Traditionen und die Sagenfiguren des Spreewalds kennen.

Von Mitte Mai bis Oktober kann man hinter dem Museum ein ganz besonderes Zeitzeugengelände entdecken. Hier gibt es die kleine historische Siedlung „Stary lud“, in der man gedanklich in die Zeit reisen kann, da die Lausitz von Slawen besiedelt wurde. Fünf Erdgrubenhäuser zeigen, wie man damals wohnte, der Webstuhl, die Töpferbank, der Glasperlenofen und der kleine Hain mit Opfergaben berichten vom damaligen Leben, altes Handwerk wird vorgeführt.

Die jüngste Attraktion des Ortes befindet sich ebenfalls hier, denn hinter der historischen Siedlung wurde ein Kräutergarten angelegt, der nun im ersten Jahr für Besucher geöffnet ist. „Der Boden hier ist für uns eine Herausforderung. Hier ist Auenlehm. Wir hoffen, dass unsere Pflanzen hier trotzdem alle wachsen.“, sagt Susanne Leber, die Kräutergartenchefin.

Die vierte Attraktion an diesem Standort ist die Kirche. Die Decke des 1772 erbauten Gotteshauses wurden 1937 mit floralen Malereien und die Emporen mit Bibelsprüchen in wendischer Sprache versehen.

Störche beobachten – In Dissen kein Problem

Das ganz Besondere in diesem Dorf sind aber die gefiederten Einwohner auf Zeit: Dissen trägt den Beinamen „Storchendorf“, weil es hier zahlreiche Storchennester gibt, die jedes Jahr auch besetzt sind. In den Sommermonaten gibt es an einigen Wochenenden Storchenwanderungen, wo man mehr über die Dissener Adebare erfährt. Im Naturkundezentrum des Dorfes kann man die Storchenausstellung besuchen und kann das neue Wissen bei einem Kaffee oder einem Bier im Ladencafé „Liska“ verinnerlichen. Dort bekommt man auch das eventuell nötige Souvenir vom Spreewaldbitter bis hin zu den Cornflakes aus der Spreewaldmühle.

Zur Mittagszeit werden typische Spreewaldgerichte angeboten, z. B. Rosenkohleintopf oder der Renner: Kartoffeln mit Leinöl und Quark. In Dissen lädt auch der „Wendische Hof“ zum Verweilen ein, im Sommer auch im Gaststättengarten.

Kirchenkultur in Striesow erleben

Von Dissen aus gelangt man ins Schwesterdorf Striesow. Hier kann ein hölzernes Wahrzeichen des Ortes bewundert werden: Der 1896 eingeweihte Glockenstuhl aus Holz mit Glocke mitten im Dorf. Die Weihnachtskonzerte am letzten Adventssonntag sind hier immer besonders romantisch.

Auf geht’s nach Briesen

Von hier aus radeln wir weiter nach Briesen. Der 1346 erstmals urkundlich erwähnte Ort ist einer der beiden Schulstandorte des Amtes Burg. Zudem hat der Ort einen aktiven Schützenverein mit sehr erfolgreichen Sportlern, u.a. deutsche Meister, vorzuweisen. Wer Briesen passiert, sollte aber nicht nur am Spreewaldbahnhof rasten und eine rote Brause zischen, sondern sollte vorher einen Blick in die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Kirche werden. Die hier von Zisterzienserschülern im 15. Jahrhundert geschaffenen Wandmalereien sind historisch wertvoll und einmalig.

Weiter geht es auf der Storchentour

Parallel zur Straße nach Burg führt der asphaltierte Radweg durch Guhrow, dem Ort, in dem einst der Dichter Heinrich von Kleist als Kind mit seinen Geschwistern und Eltern acht Jahre lang lebte. Auf dem weiteren Weg nähern wir uns dem Spreewald. Werben hat nicht nur den höchsten Kirchturm der Region zu bieten, sondern hier gibt es auch eine Reihe von Möglichkeiten sich zu stärken und den Durst zu löschen. Das renommierte Hotel „Zum Stern“ bietet gute Spreewälder Küche, man kann im Saal tanzen, auf der Terrasse entspannen und in einem der Zimmer sein müdes Haupt betten. Nach solcher Rast beginnt ein weiterer aufregender Abschnitt dieser Storchentour, denn so könnte man unsere heutige Strecke auch bezeichnen: In allen Dörfern können im Frühjahr und im Sommer Störche bei der Aufzucht ihres Nachwuchses, bei dessen ersten Flugversuchen und bei der Nahrungssuche beobachtet werden.

Die Natur entlang der Spreeaue genießen

Spreeaue bei Dissen | Foto:

Spreeaue bei Dissen | Foto: Marion Hirche

Burg ist das größte Dorf des Amtes Burg und hat eine Reihe von Sehenswürdigkeiten und interessanten Anlaufpunkten zu bieten: die Heimatstube am Spreehafen, die Trachtenstickerei Dziumbla in der Wendenkönigsstraße, die Weidenburg, den aus Calauer Klinkern erbauten Bismarckturm auf dem Schlossberg. Am Schlossberg biegen wir Richtung Schmogrow ab und radeln durch die Spreeaue über Fehrow nach Dissen zurück. Hier schlängeln wir uns entlang der Spree, bestaunen ursprüngliche Natur, genießen die Stille in der üppigen Auennatur. Informative Schilder und gemütliche Rastplätze machen diesen Teil unserer Radtour besonders erholsam. Doreen und Fred Kirmes aus Dresden sind hier schon öfter unterwegs gewesen: „Hier ist es schön ruhig, nicht so überlaufen und die Beschilderung ist super“. Die Spreeaue ist von 2006 bis 2014 renaturiert worden, hier wurden auf 11 Kilometern u.a. acht Teiche angelegt. Die attraktivsten Tiere, die man hier beobachten kann, sind Wasserbüffel und Aueroxen, die hier angesiedelt wurden. Das hölzerne Denkmal vom Teufel mit seinem Ochsenkarren verrät die Legende von der Entstehung des Spreewalds. Nach dem erholsamen Radeln in der Spreeaue gelangen wir wieder zurück nach Dissen.

 

Dissen

Blick auf die Spree | Foto: Marion Hirche

Tourhöhepunkte

Heimatmuseum Dissen und  Mittelaltersiedlung „Stary lud“, Glockenturm in Striesow, Kirche in Briesen mit  historischen Fresken,  Kirche in Werben, Heimatstube in Burg am Spreehafen, Weidenburg in Burg, Bismarckturm auf dem Schlossberg, Spreeaue von Fehrow nach Dissen: überall Störche!

Von Marion Hirche