Von Wiesenaktien, Spendenschobern und Stiftungshonig

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Unser Spreewald ist einmalig, keine Frage. Mit großem Tatendrang und tollen Projekten setzt sich die Bürgerstiftung „Kulturlandschaft Spreewald“ dafür ein, dass die Landschaften auch weiter so schön blühen.
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Stellen Sie sich vor: Sie machen eine Kahnfahrt oder eine Radtour durch den Spreewald. Ihr Blick gleitet über weite Wiesen, hier und da steht ein Schober mit Heu für Kuh und Co. Sie denken sich: Welch‘ schönes Bild! Tatsächlich ist diese Szenerie von Menschen mit ihrer landwirtschaftlichen Nutzung über Jahrhunderte hinweg erschaffen worden. Ohne menschliches Zutun aber würden die landschaftsprägenden Fließe verkrauten und die zahlreichen kleinteiligen Wiesenflächen überwuchert. „30 Jahre reichen, um eine ehemalige Wiese wieder in Wald zu verwandeln“, sagt Holger Bartsch.

Er ist Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Kulturlandschaft Spreewald und hat es sich gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie den Gründern und Stiftern zum Ziel gemacht, die Kultur- und Naturlandschaften des Spreewalds nachhaltig zu entwickeln und zu bewahren. Dazu zählt vor allem der Erhalt der Feuchtwiesen. „Denn kaum ein zweiter Lebensraum weist eine vergleichbare Anzahl an gefährdeten Arten auf, der uns Menschen mit seiner Vielfalt, Eigenart und Schönheit glücklich macht. Vor allem im Frühjahr lockt sein Blütenreichtum selten gewordene Libellen und Schmetterlinge an“, so Bartsch.

 

Wiesenaktionär werden

Eine solche Wiese muss zweimal im Jahr gemäht werden. „Doch der marktwirtschaftliche Druck hat die Bewirtschaftung vieler kleiner Flächen für professionell arbeitende Landwirte unrentabel werden gelassen“. Deshalb hat die Stiftung bis dato etwa 20 Hektar Wiesen rund um Lehde und Lübbenau in ihre Obhut gebracht. Sie organisiert die Mahd durch Nebenerwerbslandwirte oder beauftragte Unternehmen.

50€ der „Spreewälder Wiesenaktie“

Finanziert wird das Ganze unter anderem durch Einnahmen aus dem Verkauf der „Spreewälder Wiesenaktie“.Mit 50 Euro leistet der Käufer einen Beitrag zum Erhalt von 1000 Quadratmeter Spreewaldwiese für ein Jahr. Dafür gibt es neben der ideellen Dividende ein gedrucktes Exemplar der „Spreewälder Wiesenaktie“. Zudem sollen die Aktionäre in Zukunft eine fachlich geführte Wanderung über diese Flächen unternehmen können.

Denn von einem gepflegten Spreewald profitieren nicht zuletzt auch die Anwohner und Gewerbetreibenden selbst. „Der Kährmann wünscht sich eine attraktive Landschaft, wenn er seine Gäste durch den Spreewald fährt“, so Holger Bartsch. Deswegen sollten von Anfang an neben Kommunen und Landkreisen auch zahlreiche Organisationen und Firmen aus der Region in die Rettung und Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft mit einbezogen werden, die jährlich Millionen Erholungsuchende ansteuern.

 

Patenschaften für Obstbäume

2007 wurde die Stiftung schließlich gegründet. Holger Bartsch ist seit Anfang an mit dabei. Der 78-Jährige war bis 2006 Landrat für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Doch nach der Pensionierung war der Tatendrang noch immer groß. Da kam das Angebot, den Vorstand der Bürgerstiftung zu übernehmen, gerade recht. „So kann ich mich weiterhin für unsere schöne Region einsetzen.“ Und zum Beispiel eine Wiese mit 80 Obstbäumen zwischen Burg-Kolonie und dem Vetschauer Ortsteil Stradow bewirtschaften. Die Bürgerstiftung vermittelt Patenschaften für diese Bäume. Die Baum-Paten dürfen drei Jahre lang die süßen Äpfel oder saftigen Birnen „ihres“ Baumes ernten.

Paten der Obstbäume

Ebenfalls lecker und süß ist der Spreewälder Stiftungs-Honig. Er wird von Imkern aus der Region geerntet und repräsentiert in seiner Pollenzusammensetzung die Qualität und Vielfalt der Blütenpflanzen im Spreewald. Gegen eine Spende in Höhe von mind. sechs Euro kann man ihn unter anderem im Erlebnisbad Spreewelten oder in der Burger Touristinformation erwerben. Fleißige Bienchen haben außerdem die Möglichkeit,  von April bis Oktober die Schau-Imkerei mit Insekten-Lehrpfad in Neu Lübbenau zu erkunden. „Unsere regionalen Imker freuen sich immer über Nachwuchs“, so Holger Bartsch.

 

Spendenschober auf Kähnen

Wer mit offenen Augen durch die Spreewald-Orte geht, hat bestimmt auch schon kleine Schober auf Kähnen oder in Kulturzentren entdeckt. Was hat es damit auf sich, Herr Bartsch? „Mit diesen kleinen Spardosen sammeln wir Geld, etwa für neue Heuschober. Viele Kahnfährmänner machen die Touristen bei ihren Ausflügen auf die geschädigten Stellen des Spreewalds aufmerksam. So bekommen unsere Besucher die Möglichkeit, etwas für den Schutz und Erhalt unserer einzigartigen Landschaft zu tun.“

Auch 2020 gibt es wieder viel für die Bürgerstiftung „Kulturlandschaft Spreewald“ zu tun. „Wir suchen weiter nach neuen Landwirten, die sich um die Pflege der Feuchtwiesen kümmern. Außerdem planen wir eine Tour, die an unseren zehn Jubiläumsschobern zwischen Burg und Unterspreewald vorbeiführt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

 

Weitere Informationen finden Sie unter spreewaldstiftung.de. Direkt zur Spendenseite geht es unter www.spreewaldfreunde.de

 

Kontakt:

Bürgerstiftung Kulturlandschaft Spreewald

Kirchplatz 1

03222 Lübbenau/Spreewald

Telefon: 03542 85472