Rückblick LR auf Tour 2019: Wenn ein Sachse Lausitzern den Spreewald erklärt

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Mehrfacher DDR-Meister, Sieger der Niedersachsen-Rundfahrt, Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung – es ist eine Cottbuser Radsportlegende, von der die Teilnehmer der vierten LR-Radlertour im Spreehafen Burg begrüßt werden: Dirk Meier. „Ihre Tour führt heute über Abschnitte, auf denen wir früher trainiert haben. 40 000 Kilometer im Jahr.
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Ein Grund, warum Cottbuser Radsportler bei internationalen Wettbewerben nicht so schlecht abgeschnitten haben“, erklärt der frühere Radrennfahrer. Warum Dirk Meier – inzwischen Hotelier und Hafenmeister der Kahnfahrgesellschaft in Burg – die knapp 30 Kilometer lange Tour eröffnet? Stellvertreter Thomas Petsching ist damit beschäftigt, Gurkenstücke zu reichen, um damit die Moral innerhalb der Truppe zu heben. Die 30 ist nämlich auch von den Thermometern abzulesen – doch es soll noch heißer werden.

In der Holländermühle Straupitz erleben die Reisenden „nackte Tatsachen“. Akt-Fotograf Andreas Funke, war bei den Temperaturen gut beraten, seine Models in Eva-Kostümen auf den Kamerachip zu bannen. „Kontraste“ nennt sich seine erotische Fotoausstellung, die noch bis 8. September in der Holländermühle zu sehen ist.

Man(n) hat es schwer, sich bei dem Anblick der Nackedeis auf die Ausführungen von Josephine Smalla zu konzentrieren. „Sie befinden sich in der einzigen Dreifachmühle Europas, in der noch alle drei Mahlgänge durchgeführt werden“, erklärt sie. Die Ölmühle laufe regelmäßig, die Sägemühle bei Bedarf und die Kornmühle immer Pfingstmontag zu den Deutschen Mühlentagen. Stolz hallt in den Ausführungen der Assistentin der Geschäftsführung mit. Stolz auf das, was „ihre“ Straupitzer mit externer Hilfe auf dem Mühlengelände aufgebaut haben und auf das Glück, in diesem Objekt arbeiten zu dürfen. „Ich bin in Straupitz aufgewachsen und habe die Entwicklung hautnah miterlebt“, so Smalla, die nach ihrem BWL-Studium bei den Straupitzer Müllern angeheuert hat.

Unter ihnen Ölmüller Raik Schmidt, der die LR-Rad-Touristen an den Geheimnissen der Leinöl-Produktion teilhaben lässt. Geheimnisse? Ganz genau, denn nur wenige Zuhörer wissen bis Freitagnachmittag nicht, dass frisches Leinöl auch für bis zu einem Jahr eingefroren werden kann. „Sie können unser schonend verarbeitetes, gehaltvolles und schmackhaftes Leinöl aber auch frisch in unserem Müllerhaus erwerben oder in unserem Online-Shop bestellen“, informiert Schmidt. So viel „gesunde Werbung“ müsse – in einer von der AOK unterstützten Tourenserie – schon erlaubt sein, so der Ölmüller.
An Harry Schulze gehen die Ausführungen vorbei. Als regelmäßiger Besucher und Scout der Burger Hafenradtouren ist er mit den Mühlen-Gegebenheiten vertraut. „Vor fünf Jahren bin ich der Liebe wegen nach Burg gezogen. Es ist meine zweite Beziehung aber keinesfalls eine außereheliche Zweierbeziehung“, stellt er mit einem verschmitzten Lächeln klar. Olaf Schulz weiß, seine 18 radelnden Begleiter zu unterhalten und zu informieren. „Als gelernter Hüttenwerker (Freiberg) und späterer Lkw-Verkäufer hatte ich viel mit Menschen zu tun. Heute kommt mir das entgegen“, so der Wahl-Burger.
Dass die Teilnehmer den Spreewald von einem Sachsen erklärt bekommen wird durchweg als positiv empfunden. Souverän, detailliert, ausführlich lauten die Attribute, die ihm nach Rückkehr im Spreehafen Burg zufliegen. Glücksfall: Am Freitag, 28. Juni kommt es ab 13 Uhr zu einer Neuauflage der Tour „Spreewälder Bauerntum“ (Anmeldung unter: 0355-481555). Dann aber ohne Harry Schulze. „Für diesen Ausflug ist Klaus Haufe eingeteilt. Er ist mein Mentor“, so Schulze, der sich durch zwei Begebenheiten bestärkt sieht, als selbsternannter „Ausländer“ Radtouren durch den Spreewald anzuführen: eine souveräne österreichische Gästeführerin, die er in Oslo (Norwegen) erlebte und ein in Paris lebender Deutscher, der Besucher durch die Stadt an der Seine führt.

von Uwe Hegewald