Wer Visionen hat, sollte zum Turm gehen
Wirklich schön ist es hier nicht. Bei schlechtem Wetter ungemütlich und oft windig. 173 Stufen geht es hinauf auf den Aussichtsturm am Tagebau Cottbus-Nord, der misst gut 30 Meter. Ich steige öfter hoch.
Viele andere habe ich dabei nie getroffen, egal ob vormittags oder abends, ob im Frühling, Sommer oder Herbst. Aber wenn ich Besuch von auswärts bekomme, dann schleppe ich ihn gern hier hinauf. Das Kraftwerk Jänschwalde mit den dampfenden Kühltürmen. Bizarre Bodenformen im ausgekohlten Tagebau. An dessen Rand zischende Rohrleitungen. Die Wahrzeichen von Cottbus, Kirchtürme, die neue Unibibliothek, der Spremberger Turm. Die weite Landschaft und was sie lange ausgemacht hat – der Braunkohlebergbau, die Kohleverstromung.
Ich blicke auf die sich wandelnde Stadt mit ihren Plattenbauten und den Einfamilienhäusern in den Ortsteilen. Der nahe Spreewald, das Schlaubetal. Die Oberlausitz im Süden. Unter meinen Füßen das erste Wasser am Grund des künftigen Ostsees. Hier sollen mal Menschen am Strand promenieren, mit Booten segeln und abends ausgehen oder gut essen können. Eine Vision, aber eine schöne.