Spreewälder Original: Peter Franke, der Wächter der Spreewaldküche

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Ein gebürtiger Thüringer nutzt den Spreewald als Schatzkammer der Natur für Gesundheit und Wohlbefinden. Spreewald-Koch Peter Franke (65) hat die Rezepte der armen Leute in der Fließelandschaft der Spree zur Geschmacksexplosion gebracht. Mit frischem, knackigen Gemüse aus der Region zu jeder Jahreszeit. Nunmehr lässt er sogar Unkräuter anbauen. Denn er versteht das Essen als Therapie.
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„Der beste Rat ist der Vorrat“, sagt Peter Franke mit einem schelmischen Lachen. Mit der Weisheit, die er täglich lebt, zitiert er seine Mutter. Eine einfache, sehr kluge Frau – wie Franke sagt. Peter Franke hat den Beruf des Kochs gelernt, an der Handelshochschule Leipzig studiert und ist mit 29 Jahren stellvertretender Generaldirektor der Vereinigung der Interhotels in der DDR geworden. Mitte der 90er-Jahre wurde er dann der Küchen-Chef der Bundesgartenschau in Cottbus. Und hier schlug die große Liebe doppelt zu: Er lernte seine Frau Antje Schlodder kennen, die aus einer der ältesten Gastwirte-Familien des Spreewaldes stammt. Der leidenschaftliche Koch ist natürlich geblieben und so hat er die alten Rezepte bei den Leuten ausgegraben, aufgepeppt, die Spreewald-Küche gehoben – und als kulinarischer Botschafter der Region bekannt gemacht.

Un-Kraut-Laden statt Rente

Inzwischen taufrisch ins Rentenalter eingetreten, könnte Peter Franke sich nun locker aufs Altenteil zurückziehen. Er aber tut das nicht. Denn der rastlose Spreewälder hat eine neue Leidenschaft: seinen Un-Kraut-Laden. Morgens in aller Frühe, wenn die Natur auf den Spreewaldwiesen erwacht, ist er am liebsten schon in der Spur. Mit Korb und Schere schreitet der Spreewald-Koch zur Ernte.

Schätze des Spreewaldes

„Ich habe viel Freude daran, die Schätze des Spreewaldes zu sammeln“, sagt er. Sein profundes Wissen teilt er in seinem Un-Kraut-Laden mit jedem Interessierten. Nur für die besten Bärlauch-Vorkommen wirbt er nicht uneigennützig, wie er lachend einräumt. Peter Franke macht das Unkraut, den Feind jedes Kleingärtners, zum Freund fürs Leben. Die hartnäckige Begleitvegetation durch Wurzelausläufer und Samenflug, die für sattes Gemüse und eine prächtige Blumenpracht in jedem Garten mit ständigem Fleiß und Rückenschmerz mühsam beseitigt wird, ist sein Genuss-Kapital. Wie der Giersch. Ungeliebt und unterschätzt Das Geißkraut gehört zu den hartnäckigsten Unkräutern überhaupt. Seine dicht unter und über dem Boden wachsenden sprossenartigen Wurzeln, Rhizome genannt, wickeln sich um Staudenwurzeln und tauchen so überall als neue Pflanze wieder auf. So sie nicht von der Buschbohne gebremst werden, die der Giersch überhaupt nicht mag. Die Samen des Dreikrautes sorgen zusätzlich für eine Massenvermehrung. Und Peter Franke freut das.

Giersch – unterschätztes Unkraut

Denn er weiß: der Giersch gehört zur Familie der Gemüse- und Würzpflanzen wie Möhre, Pastinake und Petersilie. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Mehr als der als mineralstoffreich bekannte Grünkohl. Der Vitamin-C-Gehalt des Wildkrautes ist sogar etwa viermal höher als der von Zitronen. Schon im Mittelalter wurde Giersch bei Herzgefäßbeschwerden und zur Linderung von Gicht angewendet. Gegen Insektenstiche und Sonnenbrand sind die zerriebenen Geißfuß-Blätter auf den betroffenen Hautstellen eine Wohltat. Gierschtee schwemmt schädliche Stoffe aus dem Körper aus, ist gut bei Schnupfen und Blasenentzündungen. Das gesamte oberirdische Kraut ist aber auch mild und wohlschmeckend in Salaten, Suppen, als Spinat-Ersatz, in Wildkräuter-Aufstrichen, im Smoothie und im Pesto. Auch das stellt Peter Franke selbst her.

Koch, Kräutersammler und Buchautor

Derzeit schreibt er an einem neuen Buch: die Spreewälder Anti-Krebs-Pyramide. Zusammen mit Pharmazeut Dr. Dieter Wendorff verfolgt er in dem Buch das ergeizige Ziel, die „grüne Sprewald-Apotheke“ um altes und neues Wissen zu erhalten und zur eigenen gesunden Lebensweise anzuregen.

Text: Kathleen Weser

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